Langenfeld/Leseförderung: Kinder fit für die Bibliothek
In drei der sechs katholischen Büchereien machen Kindergartenkinder jetzt den Führerschein für die Bibliothek.
Langenfeld. Die sechsjährige Nina zeigt stolz ihren Ausweis der Katholischen Öffentlichen Bücherei St.Paulus in Berghausen. Obwohl sie erst im August in die Schule kommt, ist sie schon Nutzerin geworden. Das hat seinen Grund: Nina will den Bibliotheksführerschein machen. Seit vergangener Woche nimmt sie und 35 weitere Kinder im Vorschulalter aus der Tagesstätte St.Paulus an der Treibstraße in zwei Gruppen zu je 18 Kindern an der Aktion "Ich bin bibfit - der Bibliotheksführerschein für Kindergartenkinder" teil. So sollen die Kleinen bereits früh die Welt der Bücher entdecken können.
Die Initiative zu dieser Form der Leseförderung ging vom Borromäusverein Bonn aus. Sie soll in allen katholischen Büchereien der Kölner Erzdiözese Schule machen. "Wir haben sehr gute Anleitungen zu den praktischen Schritten erhalten, wie bereits sehr junge Kinder an Bücher herangeführt werden können, und was man tun kann, damit sie keine Scheu vor dem Besuch der Bücherei haben", sagt Ingrid Kehr, Leiterin der größten katholischen Bücherei Langenfelds.
Bei ihren insgesamt vier Besuchen lernen die "Führerscheinbewerber", wo was steht und welche Ausleihmöglichkeiten es für die insgesamt 7000 Medien gibt. Die Kinder können vorlesen und zuhören oder Bilder ausmalen. So erfahren sie, dass die Bücherei St.Paulus ein interessanter Aufenthaltsort ist. Zum Abschluss erhalten sie eine Urkunde, die sie als Besitzer des "Bibliotheksführerscheins" ausweist.
Die Aktion wird zusammen mit der Berghausener Kindertagesstätte, die sich anschickt, Familienzentrum zu werden, durchgeführt. "Die Kinder nehmen das alles sehr gut auf. Sie haben sich die vor einer Woche ausgeliehenen Bücher sehr oft angeschaut. Damit wird das Interesse an für das Buch und die Bücherei geweckt", haben Sandra Basten und Britta Klaas festgestellt, die als Erzieherinnen die Vorschulgruppe begleiten. Beim ersten Besuch der Einrichtung erhielten die Kinder einen kleinen Rucksack, in den sie ein von ihnen ausgewähltes Buch steckten. "Ich habe das Bilderbuch sehr oft angeschaut", versichert Nina.
Die im Kreis sitzenden Kleinen hörten gestern erst einmal aufmerksam der von Andrea Köser-Schmitz vorgelesenen Geschichte "Das Bummelschaf" von Caroline Jayne Church zu. Um das Textverständnis zu testen, wurde die Geschichte anschließend besprochen. Köser-Schmitz und Regina Döring leiten als ehrenamtliche Bücherei-Mitarbeiterinnen das Projekt. Kehr: "Wir stellen oft fest, dass Mütter mit ihren Kindern auf deren Wunsch in die Bücherei kommen."
Die katholische Bücherei kann sich auf 38 Ehrenamtliche stützen, die den Betrieb aufrecht erhalten. Dazu gehört nicht nur der Einsatz in den acht Stunden wöchentlicher Öffnungszeit, sondern beispielsweise auch die mühevolle Eingabe aller Titel in die EDV für die Online-Ausleihe. Diese soll Ende des Jahres starten. Die Helfer sind bei Lesungen für die Paulus-Schüler von der gegenüberliegenden Straßenseite gefragt. Und zur Ausstellung der Laternen für den Martinszug wird stets eine große Buchausstellung in der Schule organisiert. "Ich kann ohne Übertreibung sagen: Wir sind eine gut florierende Stadtteilbücherei", stellt ihre Leiterin fest.
Kontakt: Telefon 395604.