Football Die Langenfelder Longhorns trainieren schon jetzt ihre Spielzüge
Langenfeld. · Das Trainerteam des Football-Zweitligisten hat Zuwachs erhalten und wurde umgebaut, um Erfahrung zu halten und zu ergänzen.
Wer bei taktisch geprägten Fußballspielen von Rasenschach spricht, der hat sich noch nie American Football angeschaut. Dadurch, dass jeder Angriff aus einer frei gewählten Aufstellung gestartet werden kann, lassen sich hier sowohl im Angriff als auch in der Abwehr unzählige Formationen, Laufwege oder Passrouten ins eigene Spiel einbringen. Die Quarterbacks, die als Spielmacher ihrer Mannschaft die zentrale Rolle im Angriffsspiel einnehmen, sollten deshalb richtige Gedächtniskünstler sein und haben teilweise mehr als 100 verschiedene Spielzüge im Kopf. Vorgegeben werden diese in einem Playbook zusammengefassten Strategien vom Trainerteam, das im Football dementsprechend deutlich größer ist als bei den meisten anderen Sportarten. Den Überblick über das große Ganze behält in der Regel der Headcoach, der in engem Austausch steht mit den Koordinatoren für die großen Mannschaftsteile Offense, Defense und Special Teams. Darüber hinaus gibt es häufig auch Spezialisten für einzelne Positionen, wie zum Beispiel die Runningbacks, den Quarterback oder die Linebacker. Außerdem darf in einem körperbetonten Sport wie American Football auch ein Athletiktrainer nicht fehlen.
Beim Football-Zweitligisten Langenfeld Longhorns hat sich in diesem großen Trainerteam zuletzt einiges getan. Und nachdem mit Jürgen Lengling und Marcel Fritsche zwei neue Gesichter dazugestoßen sind und einige Rollen intern neu besetzt wurden, ist Headcoach Michael Hap richtig zufrieden: „So gut wie jetzt standen die Longhorns, was das Trainerteam betrifft, noch nie da. Und auch menschlich ist diese Konstellation ein Traum, es greift jetzt schon ein Rädchen ins andere.“ Hatte Hap in den vergangenen Jahrzehnten neben der Aufgabe des Headcoaches auch immer die Rolle des Offense Coordinators inne, kümmert er sich in der kommenden Saison als Defensive Coordinator vermehrt um die Abwehr. „Das wird unserer Defensive mit Sicherheit zugute kommen. Michael weiß alles über Football und kann sich in die Offensiven der anderen Mannschaft wunderbar hineinversetzen“, meint Mannschaftskapitän Marcel Kirchner. Und auch Runningback-Coach Daniel Berg hält Haps Positionewechsel für „einen super Schachzug“.
Neuer Offensive Coordinator wird Carsten Schumacher, der vor wenigen Jahren selbst noch für die Longhorns als Quarterback spielte und dementsprechend gut mit dem Langenfelder Angriffsspiel vertraut ist, als neuer Verantwortlicher andererseits aber auch noch einmal neue Impulse setzen kann. Eine Schlüsselrolle kommt auch Jürgen Lengling zu: Auf der einen Seite ist der ehemalige Spieler der Longhorns für die Special Teams verantwortlich, kümmert sich mit Dirk Frei aber auch um die Offensive-Line. Gerade auf dieser Position, die wichtig ist, um dem Quarterback Zeit für seine Pässe zu verschaffen oder dem Runningback beim Laufspiel den Weg freizumachen, hat Lengling große Erfahrung und coachte auf dieser Position sogar schon die Jugend-Nationalmannschaft. „Da haben wir einen der Besten seines Fachs bekommen“, freut sich Hap.
Durch die Zugänge im Trainerteam wird der bisherige Offensive-Line-Coach Mario Corosidis frei für die Line Backer. „Die ganze Erfahrung der vergangenen Jahre bleibt erhalten und wird jetzt noch einmal ergänzt“, sagt Hap. In der Defensive wird er unterstützt von Frank Hoffmeister. Der letztjährige Defensive Coordinator zeichnet in der nächsten Saison für die Defensive Line verantwortlich und bringt die Longhorns schon seit Ende November in seiner Rolle als Athletiktrainer in die nötige körperliche Frühform. Abgerundet wird das Ganze durch Daniel Berg, der sich in einer kleinen Pause seiner Weltreise bis April der Runningbacks annehmen wird. „Daniel war einer der besten Runningbacks, die Deutschland jemals hatte. Er weiß genau, worauf es ankommt“, findet sein ehemaliger Mitspieler Kirchner. Wichtig sei auch, dass das neue Trainerteam in der Football-Welt hervorragend vernetzt sei, was für potenzielle Zugänge von Vorteil sein dürfte.
Hatte Headcoach Hap im Vorjahr noch angemahnt, dass der Verein sich in Gänze weiterentwickeln müsste, ist er auch wegen der Zusammenstellung des Trainerteams momentan sehr zufrieden: „Diese Entwicklung, die ich gefordert habe, passiert momentan in ganz phantastischer Art und Weise. Man spürt förmlich, dass der ganze Verein wächst, und das sieht man auch am neuen Trainerteam.“ Mit der Unterstützung des Vorstandes habe man die ersten Hausaufgaben erledigt, jetzt gehe es darum, sich für die Saison zu präparieren. „Wir müssen jetzt in allen Mannschaftsteilen ein möglichst großes Repertoire an Spielzügen aufbauen“, fordert Hap. Langenfelds Quarterback Jarvis McClam, der die Longhorns in der kommenden Spielzeit wieder anführen wird, muss sich also wieder einige Spielzüge merken müssen.