Langenfeld: Momente 2009
Top-Themen: Vom unverhofften Geldregen über den neuen Marktplatz und die neue Feuerwache bis zum Führungs- wechsel im Rathaus.
Langenfeld. Zum Jahresende der obligatorische Blick zurück: Die WZ ruft die bedeutendsten Themen 2009 in Erinnerung.
In der Ratssitzung vor dem Fest präsentierte Stadtkämmerer Detlev Müller "ein Weihnachtsgeschenk, das uns allen dient". Ein Unternehmen hatte sich von profitablen Geschäftsteilen getrennt, was Langenfeld einen Gewerbesteuer-Nachschlag von 17 Millionen Euro bescherte.
Nach Abzug der Umlagen an Bund, Land und Kreis sowie der sich bis 2011 aus dem Verkauf ergebenden Steuermindereinnahmen steigt das Kapital der schuldenfreien Stadt um gut sechs Millionen Euro. Kassenkredite adé. "Das ist das Glück des Tüchtigen", meint Müller.
Mit seinem Traum, die Wasserburg Haus Graven anzumieten, um das Kleinod als Kulturstätte zu öffnen, hat Bürgermeister Magnus Staehler (CDU) einen Kulturstreit ausgelöst, der 2009 weiter brannte.
Dieser kostete Parteifreundin Christa Kaffsack im Juli den Vorsitz beim Förderverein Stadtmuseum. Die Hoffnung Staehlers, den Hort der Kultur mit rund 250.000 Euro für die Erstausstattung von der Stadt und einem neuen Förderverein bis zu seinem freiwilligen Abschied aus dem Amt noch einzustiehlen, erfüllt sich nicht. Selbst die CDU überzeugte das Konzept nicht: Wiedervorlage in 2010.
Tausende Bürger erlebten am 26.September einen erhebenden Moment: Ihr für zwei Millionen Euro in gut sechs Monaten umgestalteter Marktplatz ist fertig und endlich autofrei. Aus 26 Düsen des Wasserspiels schossen Fontänen Meter hoch im bunten Scheinwerferlicht in den Nachthimmel. Bereits am 24. Juli konnte der ebenfalls von Siegfried Czock entworfene "Reusrather Platz" eingeweiht werden. Den kleinen Bruder des Marktplatzes mit Illuminationssystem und Lindenallee am Rande hat rund 800.000 Euro gekostet.
Nach 21 Monaten Bauzeit wurde die 15,5 Millionen Euro teure Feuer- und Rettungswache an der Lindberghstraße am 26. Juni übergeben. Stadtbrandmeister Heinz-Josef Brand nahm den Schlüssel zu 150 Räumen auf 6200 Quadratmetern Nutzfläche und einen weiteren Schlüssel für den neuen Drehleiterwagen (650.000Euro) entgegen.
Das Plus in punkto Sicherheit ist aus Sicht des Chefs der Wehr, "dass im Gegensatz zu den beengten Verhältnissen der alten Wache nun alle Einsatzmöglichkeiten trainiert werden können". Davon überzeugten sich Hunderte beim Tag der offenen Tür.
Das Thema im Oktober und November ist die von der Stadt für Mitte Januar vorgesehene Aufteilung des Wochenmarktes in einen Frische- (Solinger Straße) und Nicht-Lebensmittel-Bereich (Marktplatz). Textilanbieter und Einzelhandel am Marktplatz fürchten um die Laufkundschaft. Die Stadt spricht wegen der erleichterten Vergleichbarkeit von einem "kundenfreundlichen Konzept".
Gut 1000 Kundenunterschriften für den Beibehalt des bunt gemischten Marktes werden gesammelt. Die Rücktritte der Marktsprecher Siegfried Schultk und Ralf Tillmanns (beide CDU) machen den Weg frei für einen Neuanfang. Die Wortführer der Textiler Alexa Kleine-Birkenheuer und Michael Meyer werden eingebunden. Nun wird für den geteilten Markt im Juni und Dezember 2010 Bilanz gezogen.
"Ich kann es noch nicht fassen", sagte Frank Schneider (CDU/46) nachdem ihn die Wähler mit 71,8 Prozent am 30. August vom Bürgermeisterreferenten zum Verwaltungschef befördert haben. Der bis dato meist im Schatten Staehlers wirkende Schneider toppte sogar noch dessen 70,5 Prozent von 2004. Die Langenfelder CDU legte entgegen dem Trend 0,5 Prozentpunkte zu.
Verlierer der Wahl ist die SPD: Sie büßt 5,8 Prozentpunkte und drei Ratsmandate ein, ihr junger Bürgermeisterkandidat Sascha Steinfels (26) lag mit 12,3Prozent in der Wählergunst noch hinter dem Grünen Bernhard Ibold (15,9%). Nach 15Jahren als Bürgermeister übergibt Staehler am 21. Oktober Frank Schneider den Rathaus-Schlüssel, um sich als Unternehmensberater neu zu orientieren.