Langenfeld: Neues Konzept fürs Museum
Langenfeld. "Die Leute waren begeistert. Es gab reichlich Beifall", sagt Anne Graw-Lipfert. "Das neue Konzept für die Dauerausstellung im Stadtmuseum ist richtig gut angekommen."
Die Chefin des Kulturellen Forums ist hörbar zufrieden, wenn sie die jüngste Mitgliederversammlung des Fördervereins des Stadtmuseums Revue passieren lässt. Die Pläne, die ihnen die Design-Expertinnnen Désirée Astor aus Erkrath und Susanne Wittelsbürger aus Mechernich sowie der Animationsspezialist und Video-Designer Ralph Gellwitzki aus Hilden als Team präsentiert hatten, ließen offenbar keine Wünsche offen. Mehr noch: Die Mitglieder des Fördervereins bestätigten die grundsätzlich positive Einstellung, die bereits Anfang Februar im Kulturausschuss herrschte (die WZ berichtete).
"Die Konzeption geht davon aus, dass sich in Langenfeld alles um die Straße geht", erklärt Anne Graw-Lipfert. "Sie ist quasi der rote Faden durch die Ausstellung." Die Postkutsche - Langenfeld ist ja die Poststadt -, die Autobahn, die Schiene und selbst der mittelalterliche, von einem Nagel durchbohrte Frauenschädel, der bei Ausgrabungsarbeiten an der Kölner Straße gefunden wurde und über den bis heute gerätselt wird - alles habe irgendwie mit "Straße" zu tun, so Graw-Lipfert. Ergo ziehe sie sich durch die Dauerausstellung; als eine Leitplanke, an der entlang frühgeschichtliche archäologische Funde mit den neuesten Errungenschaften verbunden werden.
Während auf den 177 Quadratmetern im ersten Stock bislang neun zeitgeschichtliche und themenbezogene Abteilungen untergebracht waren, sollen es bald 13 sein. So ist dem Schädel (siehe oben) eine neue Abteilung gewidmet, außerdem sind die Zeit der Nationalsozialisten, die Nachkriegsjahre und "Langenfeld heute" neu im Programm. "Daher haben die Ausstellungsmacher die Schau etwas gestrafft", so Anne Graw-Lipfert. "Schließlich haben wir nur begrenzten Platz."
Damit sich im Freiherr-vom-Stein-Haus nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder angesprochen fühlen, haben Astor & Co. den Hamster "Ham von langen Feld" erfunden - in Anlehnung an die Herkunft des Stadtnamens. Der pelzige Nager verteilt am Eingang Fragebögen, die Teil einer Museumsrallye sind. Touchscreen-Monitore an den verschiedenen Ausstellungsstationen geben zudem jede Menge Informationen rund um die Exponate preis. Gleichermaßen pfiffig wie bedrückend: eine Telefonzelle mit Bewegungsmelder. Sobald sich ihr ein Besucher nähert, klingelt das Telefon. Wird der Hörer abgenommen, erzählen Langenfelder Bürger ihre Alltagserlebnisse - aus Nazi-Deutschland.
"Das alles ist aber noch Zukunftsmusik", so Anne Graw-Lipfert - zumal das Konzept nicht umsonst zu haben sei. "Natürlich können Abstriche gemacht werden. Aber erst einmal geht es darum, dass wir sämtliche Möglichkeiten präsentiert bekommen. Was davon umgesetzt wird, entscheidet die Politik." Die Leiterin des Kulturellen Forums geht davon aus, dass das Projekt Teil der Haushaltsberatungen im Herbst wird. Eine Obergrenze gibt es aber schon: 670000 Euro pro Jahr würde das Komplettprogramm der Ausstellungsmacher kosten.