Monheim: Kartellamt hat Mega im Visier
Gaspreis: Laut Wirtschaftsministerium wird es Vorermittlungen gegen die Stadttochter geben. Geschäftsführer Jürkenbeck verweist auf die Öl-Gas-Preis Koppelung und verhandelt nach.
Monheim. "19 Gasversorger im Visier der Kartellhüter" - das teilte a, Dienstag das Ministerium von Wirtschaftsministerin Christa Thoben in Düsseldorf mit. Am Pranger steht dabei auch Monheims Energie-Stadttochter Mega. "Die Gasversorger werden jetzt aufgefordert, ihre Preise sorgfältig zu rechtfertigen. Kommen sie dieser Aufforderung nicht nach beziehungsweise sind ihre Erläuterungen für die Kartelbehörde nicht nachvollziehbar, werden Preissenkungen durch das Land festgelegt", heißt es unter anderem weiter.
"Wir sind gar nicht dazu befragt worden. Ich habe heute lediglich um 11.50Uhr eine Mail bekommen, wonach die Erläuterungen in den nächsten Tagen mit der Post kommen würden", wundert sich Udo Jürkenbeck, Geschäftsführer der Mega. Er kann deshalb nur mutmaßen, wie die Monheimer auf die schwarze Liste gekommen sind. Der Teufelskreis ist für ihn die Preiskoppelung Öl-Gas beim Einkauf.
"Da wurde 1997 damals völlig üblich ein entsprechender Vertrag mit der Wingas abgeschlossen. Und da müssen wir erst mal Änderungen verhandeln. Der Vertrag geht bis 2017. Und Öl geht wieder auf ein Rekordhoch zu", so Jürkenbeck, der damals noch gar nicht in Monheim war. Die Gespräche über neue Konditionen würden auf Hochtouren laufen.
Für den Geschäftsführer - so das Kartellamt genau das gemacht habe - irreführend: Wenn vom Gesamtbezugspreis das Nutzungsgeld abgezogen werde, dann könne tatsächlich der Eindruck entstehen, das Gas der Mega zu teuer sei. "Dabei haben wir diese Mehrbelastungen weder zum 1.Januar noch zum 1.April an die Kunden weitergegeben. Und zum 1.Juli haben wir es auch nicht vor", sagt Jürkenbeck. Er gibt allerdings auch zu: "Wir sind derzeit leider ganz sicher nicht die Günstigsten im Lande."
Die Kartellhüter hatten nach Ministeriumsangaben in den Monaten Februar bis April die Preise von 144Gasversorgern in NRW verglichen. "Preisauffällig ist ein Versorger dann, wenn die vom Kunden geforderten Entgelte um mehr als zehn Prozent über den Landesdurchschnittspreisen liegen", heißt es in der Erläuterung. Neben Monheim ist aus dem Kreis Mettmann noch Erkrath auf der Liste.
Während Jürkenbeck nun erst einmal auf Einzelheiten aus Düsseldorf wartet, erinnert er sich an einen ähnlichen Vorgang, der bereits zwei Jahre her ist. "Damals hieß es auch schon mal, wir wären zu teuer. Ich habe dann einen Brief mit Bitte um Klärung an das Ministerium geschrieben. Als Antwort erhielt ich den Hinweis, dass es ein Versehen gewesen sei, entsprechende Behauptungen an die Presse zu geben. Sonst passierte gar nichts", erzählt Jürkenbeck.