Langenfeld: Raser in der Tempo-30-Zone

Gefahr: Seit Jahren ist die Hochstraße als verkehrsberuhigte Zone ausgewiesen. Laut Anwohnern fahren viele jedoch zu schnell.

Langenfeld. "So wie manche hier durchrasen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis etwas Schlimmes passiert", sagt Rudolf Kaspari. "Zumal wir mit der Don-Bosco-, der Fröbel- und der Johann-Gutenberg-Realschule gleich drei Schulen in der Nähe haben und jeden Tag zahllose Kinder durch unsere Straße müssen."

Rudolf Kaspari wohnt an der Hochstraße in Immigrath und sieht manches Mal mit bangen Blicken nach draußen. "Morgens, wenn es zur Arbeit geht, und abends, wenn die Pendler nach Hause fahren, ist es besonders schlimm. An Tempo 30 halten sich die wenigsten."

Auch Barbara Klein wohnt an der Hochstraße. Sie ist Mutter dreier Kinder (zwei, sieben und neun Jahre alt) und hat ebenfalls immer wieder mulmige Gefühle in der Magengegend. "Wenn’s im Herbst und Winter wieder früher dunkel wird, ist es besonders gefährlich." Schwere Unfälle seien bislang zwar ausgeblieben, "aber man muss es ja nicht beschreien".

Seit Jahren schon ist die verkehrsberuhigte Hochstraße als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Entsprechende Piktogramme auf der Fahrbahn weisen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung hin. Nur: Es hält sich keiner dran. Ein nicht nur für Barbara Klein und Rudolf Kaspari unhaltbarer Zustand. Auch die Politik ist auf das Problem bereits aufmerksam geworden. "Dass da was passieren muss, ist klar", sagt etwa CDU-Ratsfrau Hiltrud Markett, die in der benachbarten Sperberstraße wohnt. "Das Problem ist nur: Der Stadt sind weitgehend die Hände gebunden."

Die Hochstraße ist knapp 700 Meter lang, geradezu schnurgerade, einigermaßen breit und gut einsehbar. In erster Linie ist sie eine Wohnstraße, dient darüber hinaus aber auch als Zubringer zur Siedlung Zum Hucklenbruch und zu den Häusern der Vogelsiedlung.

"Wir haben bereits dreimal mobile Messgeräte aufgestellt", sagt Günter Mielke vom Tiefbauamt. Erschreckendes Ergebnis der jüngsten, neuntägigen Messphase im Mai: 85 Prozent der Autos waren zu schnell unterwegs - und zwar mit 38 und 43Stundenkilometern. "Unmittelbar nach der Messung gingen die Geschwindigkeiten zunächst tatsächlich zurück", so Mielke. "Aber augenscheinlich hält das nicht allzu lange an."

Fest installierte Starenkästen, die dauerhaft messen, kommen allerdings nicht in Frage. Mielke: "Das ist Sache des Kreises Mettmann. Und der bringt diese Kameras in der Regel nur an Schulen und an Unfallschwerpunkten an. Beides ist in der Hochstraße nicht der Fall."

Das wissen auch Rudolf Kaspari und Barbara Klein, die trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben, dass das Thema endlich mal ernsthaft diskutiert wird - etwa im Verkehrsausschuss. "Andernorts hat es schon ähnliche Fälle gegeben. Dort wurden Straßen beispielsweise durch kleinere bauliche Maßnahmen wie Blumenkübeln oder versetztem Parken entschärft", so Kaspari.