Langenfeld Schauplatz Ein „Super-Kinojahr“ für das Rex-Kino
Langenfeld · Für das Rex-Kino erwartet Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff in diesem Jahr wieder 50.000 Besucher – dank vieler erfolgreicher Blockbuster-Serien. Insgesamt bedauert er, dass sich die Zuschauer nicht mehr gerne auf Neues einlassen.
Die neben der Gastronomie und Hotellerie am meisten von der Pandemie gebeutelte Branche, die Kultur, ist dabei, verlorenes Terrain wieder aufzuholen, die verängstigten Konsumenten wieder an ihre Spielstätten zurück zu holen. „Das Thema bewegt die Leute heute nicht mehr“, sagt Georg Huff, Geschäftsführer der Schauplatz GmbH. So verzeichnete das Rex Kino von Januar bis März 2023 11 000 Besucher, noch vor einem Jahr waren es im Vergleichszeitraum nur 7300. Auch in der Theater- und Kleinkunstsparte sind die Zuschauerzahlen von 2611 (1. Quartal 2022) auf 4309 (1. Quartal 2023) gestiegen.
Während der Schauplatz die Besucherfrequenz vor Corona erst zu 80 Prozent erreicht hat, rechnet Huff für das Rex mit einem „Super-Kinojahr“, also mit insgesamt 50 000 Besuchern. Das liegt an solch überraschend erfolgreichen Filmen wie „Super Mario Bros.“, einem knallbunten Trickfilm über ein Nintento-Spiel. „An einem Tag kamen 350 Leute ins Kino, das war für unser kleines Foyer schon grenzwertig“, berichtet Huff.
Zuverlässige Publikumsmagnete seien die x-ten Fortsetzungen von Blockbustern wie „John Wick“, „Guardian of the Galaxy“ und „Fast and Furious“. Natürlich müsse er der Wirtschaftlichkeit wegen auf kommerziell erfolgreiche Formate setzen, sagt Huff. Aber er findet es schade, dass sich die Kinobesucher zumindest momentan am liebsten von seichter Unterhaltung berieseln lassen, und ernste Themen, wie etwa die Gräueltaten deutscher Kolonialherren in Namibia, wie sie der Film „Der vermessene Mensch“ behandelt, meiden.
Die Leute offenbarten wenig Neugierde auf Neues und Ungewöhnliches bei ihrer Filmauswahl, sondern folgten einfach den bekannten Serien-Titeln und Strickmustern, so Huff. Er bedauert, dass selbst solche von Kritikern gepriesenen und hoch dekorierten Filme wie „Everything, every-where, all at once“ im Rex-Kino kaum Besucher fanden – es fielen sogar Vorstellungen aus – und die Leute lieber den greisenhaften Harrison Ford als Indiana Jones sehen wollen als ein neues Gesicht.
Dass sich die Menschen bei ihrer Freizeitgestaltung nicht auf Experimente einlassen wollen, könne er sich nur mit dem aktuellen wirtschaftlichen und politischen Krisenmodus erklären. Dennoch würde er sich mehr Kunstfilme in seinem Lichtspielhaus wünschen.
Neue Konkurrenz durch
die Eccoplexx Mettmann GmbH
Neue Konkurrenz ist dem Rex-Kino durch die Eccoplexx Mettmann GmbH erwachsen: Die Stadt Monheim hat schon 2022 das Herbstkino in der Aula, das über Jahre von der Schauplatz GmbH bespielt wurde, in die Hände der Betreiber Julian und Thomas Rüttgers gegeben. Die Mettmanner sollen ab Sommer auch das Mondscheinkino auf der Freilichtbühne ausrichten. Einen wirtschaftlichen Ausgleich hat Huff jetzt in Meerbusch gefunden, wo er die Filmreihe im Forum Wasserturm übernommen hat.
Das neu geplante Kino mit sechs Sälen in Monheim schreckt ihn nicht: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Es leben einfach sehr viele Menschen mit sehr wenig Einkommen in Monheim“, sagt er. Und von einer Eintrittskarte müsse der Kino-Betreiber auch noch 53 Prozent an den Verleiher abtreten. Nach weiteren Abzügen (Gema, Ticketingportal, Filmförderabgabe) verblieben nur 40 Prozent des Kartenerlöses in der Kasse, um davon die laufenden Kosten zu finanzieren.
In der Kabarett- und Kleinkunstsparte erlebt Huff, dass sich nur noch die arrivierten Künstler gut verkaufen. Noch unbekannte Künstler wie das Duo Ohne Rolf, das sein Programm völlig lautlos mit 1000 Plakaten – darauf kurze Phrasen – bestreitet, träfen auf einen nur schwach ausgeprägten kulturellen Entdeckerdrang. Erst 125 Karten von 500 seien verkauft. „Wir drohen in die bloße Unterhaltung abzudriften“, sagt er mit Blick auf die Entwicklung.