Langenfeld: Sanierungsfall Hauptstraße

Das als Flaniermeile angelegte Teilstück entwickelt sich zur Stolperfalle. In den Sommerferien wird es zur Baustelle.

Langenfeld. Der im Oktober 2003 für knapp 1,6 Millionen Euro fertiggestellte verkehrsberuhigte Teil der Hauptstraße ist ein Boulevard mit Macken. Immer wieder gibt das Pflaster unter der starken Beanspruchung von 200 Bussen und mehr als 6000 anderen Fahrzeugen pro Tag nach. Steine sinken ein, bilden eine unebene Fläche, oder der Belag platzt ab. Der strenge Winter 2008/2009 hat das Problem weiter verschärft. So sehr, dass mittlerweile auch Chef-Stadtplaner Hans-Otto Weber zu der Überzeugung gelangt ist: "Normalerweise dürfen in dieser kurzen Zeit Straßenschäden in dieser Fülle nicht vorkommen".

Weber informierte jetzt im Bauausschuss darüber, dass nach zähen Verhandlungen mit der Straßenbaufirma Strabag feststehe, dass nachgebessert wird. "Die Straße wird in den Sommerferien ohne Vollsperrung saniert", sagte der Fachbereichsleiter. Während der etwa einmonatigen Arbeiten soll der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbei geführt werden.

Die Stolper- beziehungsweise Sturzgefahr für Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer hatte Bürgermeister-Stellvertreter Lothar Witzleb (SPD) bereits im vergangenen Herbst und damit vor dem großen Frost moniert. Damals hatte Weber im Stadtrat die Schäden als normale Folge der starken Frequenz auf der Straße abgetan und gesagt: "Wir führen die Reparaturen selbst durch." Material zum Ausbessern sei genug vorhanden und die Gewehrleistungsfrist im September 2007 ohnehin verstrichen.

Für den SPD-Mann war diese Antwort nur heiße Luft. "Die Belastung war im Voraus bekannt. Die Straße ist schön, genügt aber nicht den Ansprüchen", hatte Witzleb erwidert.

Und irgendwie scheint der Sozialdemokrat mit seiner Einschätzung richtig gelegen zu haben. Die Strabag räumt jetzt offenbar ein, dass in den nur acht Monaten Bauzeit für das von Siegfried Czock (Düsseldorf) geplante Straßenstück etwas schief gelaufen ist. Für Weber spielen verschiedene Faktoren eine Rolle dafür, dass der in gebundener Bauweise erstellte Belag in Bewegung gerät.

Einer sei, dass dem Mörtel bei hochsommerlichen Temperaturen zu viel Wasser entzogen worden sei, bevor die Pflastersteine eingebettet wurden. Auch der Kostenbeitrag der Stadt für die aus Webers Sicht dauerhafte Sanierung ist überschaubar. "Auf uns kommt ein geringer fünfstelliger Betrag zu. Ein akzeptables Ergebnis", meint der Verhandlungsführer.

"Wir hätten auch nichts gegen eine Vollsperrung während der Sanierung", sagte Ausschussvorsitzender Bernhard Baer (SPD). Für die Sozialdemokraten bleibt der verkehrsberuhigte Geschäftsbereich ein fauler Kompromiss im Vergleich zur Verlängerung der Fußgängerzone.