Langenfeld: Shoppen, wenn andere feiern
Der Rosenmontagsverkauf in der Langenfelder Innenstadt trifft auf ein geteiltes Echo. Die WZ hat sich umgehört.
Langenfeld. Rosenmontags-Shopping statt Partymachen, gemütlich Schlendern statt Polonäse und Bützchen verteilen - Citymanager Jan Christoph Zimmermann hatte sich etwas dabei gedacht, als er den ersten verkaufsoffenen Rosenmontag für die Langenfelder Innenstadt ausrief.
"Unsere Züge gehen samstags und sonntags über die Bühne. Von daher ist bei uns in Langenfeld der Rosenmontag karnevalistisch eher ruhiger", sagte der Marketingexperte, der zudem Geschäftsführer des Einzelhandelsdachverbandes "Kommit" ist, am Tag danach.
Ein Fazit könne er zwar noch nicht ziehen - dafür fehlen ihm bisher die Rückmeldungen. "Aber", so Zimmermann, "bei meinem Gang am Nachmittag durchs Marktkarree und durch die Stadtgalerie herrschte schon ordentlich Betriebsamkeit." Von daher könne er sich zumindest vorstellen, dass das Rosenmontags-Shopping auf eine unterm Strich positive Resonanz stieß und auch im nächsten Jahr eine Überlegung Wert ist.
Bisher war es so, dass es jedem Geschäftsinhaber selbst überlassen blieb, ob er seine Türen öffnet. Neu an diesem Rosenmontag: Zumindest in Stadtgalerie und Marktkarree hatten alle Geschäfte von 9.30 bis 20 Uhr geöffnet - möglich machte dies die Zustimmungen der Center-Leitungen.
Die Meinungen über diese Aktion waren kunterbunt gemischt. Auf Nachfrage der WZ unter Händlern und Kunden reichte die Palette von "Super Einkaufstag" über "Na ja, ging so" bis zu "Wir hätten gar nicht aufmachen brauchen".
"Also, ich find’s klasse", sagte Stefan Zunker, der bei Medimax in der Stadtgalerie unterwegs war und sich als Karnevalsmuffel outete. "Ich musste was umtauschen. Wenn heute zu gewesen wäre, hätte ich ein Problem gehabt." Medimax-Geschäftsführer Jens Schlupp wiederum war "einigermaßen zufrieden". "Es war ein So-la-la-Tag. Nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut."
Einen richtig glücklichen Eindruck machte dagegen Marc Griese, Filialleiter der Müller-Kette im Marktkarree. "Das hat richtig gebrummt. In jedem Fall war es nicht weniger als an einem normalen Montag." Schließlich dürfe nicht vergessen werden, dass die meisten Geschäfte am Donnerstag wegen Altweiber schon um 13 Uhr schließen und am Karnevalssamstag bereits um 12 Uhr. "Da haben viele Leute einiges nachzuholen", so Griese.
"Wir gehen lieber shoppen, als Karneval zu feiern", meinte Iwona Majewska, die in den Abendstunden mit ihren Kindern durchs Marktkarree stöberte. "Ich find’s gut, dass die Geschäfte geöffnet haben."
Sie sei zwar jeck und auch an Altweiber unterwegs gewesen, "aber den Rosenmontag nutze ich lieber so", sagte Sabine Kalis, die ebenfalls im Marktkarree bei S.Oliver die neuesten Markenjeans inspizierte. "Das Feiern an Karneval gehört zwar dazu. Heute aber nicht für mich." Auch S.Oliver-Verkäuferin Susanne Biasi ist zufrieden: "Das Feedback der Kunden war durchweg positiv."
Vom absoluten Gegenteil berichtete dagegen Ilka Sander, die Leiterin der Cosmo-Parfümerie im Marktkarree. "Es war absolut nichts los. Diesen Tag hätten wir uns sparen können."
Karneval und nasskaltes Winterwetter: Das sei eine schlechte Mischung, meinte Anita Albrecht, die stellvertretende Leiterin von Kaiser’s in der Stadtgalerie. "Mag ja sein, dass große Möbelhäuser von Öffnungen an Feiertagen profitieren. Bei uns jedenfalls war nicht allzu viel los. Wenn wir das vorher geahnt hätten, wären wir nicht in unserer kompletten Besetzung angetreten."