Theater-Workshop beim VPD Theaterprojekt für Alle
Langenfeld · Der Theaterpädagoge Arnd vom Felde lädt zu einem Improvisations-Theater-Workshop ein. Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Mit anderen aus dem Moment heraus eine Geschichte entstehen lassen. Das ist beim inklusiven Improvisations-Theater-Workshop möglich. Der Workshop ist Samstag, 1. September, von 16 bis 19 Uhr und am Sonntag, 2. September, von 10 bis 17 Uhr. Ort der Veranstaltung ist der Carl-Becker-Saal an der Hitdorfer Straße 10. Theatererfahrung ist nicht erforderlich. „Interessierte müssen nichts vorbereiten, keine Texte auswendig lernen, sondern einfach Spaß haben“, sagt der Theaterpädagoge Arnd vom Felde. Nach dem Kennenlernen und einer Aufwärmphase soll mit Improvisations-Spielen und Übungen die Spontanität, Kreativität und Aktivität geweckt werden.
Der Verbund für Psychosoziale Dienstleistungen GmbH (VPD) veranstaltet zusammen mit dem Langenfelder Theaterpädagogen Arnd vom Felde den Workshop. Die seit 2017 tätige VPD-Peer-Beraterin Kerstin Riemenschneider ist bei dem Workshop vor Ort und begleitet diesen mit fachliche Expertise. Sie war selbst in den 90er Jahren psychisch erkrankt und kennt es, mit Vorurteilen konfrontiert zu werden. Auch im Jahr 2023 sei die Thematik rund um psychische Erkrankungen brandaktuell, weiß Riemenschneider. Die Peer-Beraterin möchte mit dem Workshop den Teilnehmern die Chance geben, sich „in der Normalität“ zu fühlen. „Am Anfang waren die Menschen in meinem Umfeld unsicher und ängstlich. Ich wollte als normaler Mensch behandelt werden“, erinnert sich Kerstin Riemenschneider. Der VPD ist offen für alle und will mit dem Theater-Workshop viele Menschen ansprechen.
Handicaps werden im Workshop nicht angesprochen, erläutert Riemenschneider das Konzept. „Gewünscht ist eine gute Durchmischung der Teilnehmer mit und ohne seelischer Beeinträchtigung. Wir möchten Kontaktbarrieren brechen“, erklärt sie weiter. Im Theater können die Teilnehmer ihrer Spielfreude und Fantasie freien Lauf lassen. Psychisch erkrankte Menschen seien vor allem durch ein hohes Potential an Kreativität geprägt, so Riemenschneider.
„Das Instrument ist der ganze Körper. Ich bin ganz da im Spielen“, sagt Arnd vom Felde. Er ist seit 25 Jahren freiberuflicher Theaterpädagoge und Schauspieler bei Institutionen wie Theatermuseum Düsseldorf. „Ich möchte den Menschen in dem Workshop handwerklich etwas vermitteln“, fügt er hinzu. Durch die inhaltliche und fachliche Begleitung im Workshop ergänzen sich die beiden Veranstalter sehr gut.
Aus ihrer Sicht fehle die Information und Aufklärung, was Betroffene und Angehörige tun können, an allen Ecken und Enden, so die VPD Peer-Beraterin. Derzeit finden vereinzelt Schulprojekte ab der achten Klasse statt, in denen Jugendliche mit dem Thema in Kontakt treten. „Es besteht in Schulen, Ausbildungen und Behörden irre viel Aufklärungsbedarf“, betont Riemenschneider.
Der VPD setzt sich vor allem für Anti-Stigma-Arbeit ein. „Viele Menschen haben das Bild, dass wenn man einmal psychisch krank war, immer psychisch krank ist. Es ist ein statisches Bild“, sagt Riemenschneider. Im Theater-Workshop soll vermittelt werden, dass sich etwas verändern kann. Das sei vielen Menschen nämlich gar nicht klar. „Wir erhoffen uns, dass die Teilnehmer die Erfahrung sammeln, dass man was verändern, Gedanken äußern und reagieren kann“, erklären Riemenschneider und vom Felde. Die Menschen sollen den Theater-Workshop mit neuen Eindrücken verlassen. „Die Teilnehmer sollen Freude haben und im Herzen etwas mitnehmen“, wünscht sich der Theaterpädagoge von dem Wochenende.
Den Leitern des Workshops ist dabei die Gruppenbildung wichtig, damit Menschen sich öffnen können. Einzige Grundvoraussetzung für Interessenten mit seelischer Beeinträchtigung ist eine gewisse Stabilität, die mitgebracht werden sollte. Eine Altersgrenze für die Teilnehmer besteht nicht. Der Veranstaltungsort, der Carl-Becker-Saal, wird kostenlos von Becker und Bernhard zur Verfügung gestellt. Für Getränke und einen kleinen Snack ist gesorgt. Die Kosten betragen fünf Euro.