Langenfeld: Tierschützer fordern die Zwangskastration von Katzen

Die Zahl der verwilderten Tiere nimmt deutlich zu – und es wird im Tierheim eng. Die Stadt sieht keine rechtliche Handhabe.

Langenfeld. Halter von Freigänger-Katzen sollten von der Stadt dazu verpflichtet werden, ihre Tiere zu kastrieren. Das fordern unabhängig voneinander gleich zwei Tierschutzvereinigungen. Die Aktionsgemeinschaft für Tiere in Langenfeld beobachtet, dass die Zahl der verwilderten Katzen, die ausgesetzt oder gleich wild geboren wurden, deutlich steigt.

"Wir bekommen in etwa drei Anrufe pro Tag, bei denen uns aufmerksame Bürger herrenlose Katzen melden", sagt Karin Rohrbeck von der AGT. In der Stadt gebe es zurzeit 60 Familien oder Privatpersonen, die Tiere aufnehmen, aufpäppeln und dann im Idealfall an neue Besitzer abgeben.

Damit die Zahl nicht weiter steigt und die Revierkämpfe unter den zum Teil kranken und verletzten Tieren nicht zunehmen, plädiert die AGT für einen Kastrationszwang. Das soll für Freigängerkatzen gelten, damit zumindest diese nicht zum Wachstum beitragen. Der Trend sei zudem gegenläufig. "Viele Halter machen sich über das Thema gar keine Gedanken", sagt Karin Rohrbeck.

Für einen Kastrationszwang setzt sich auch eine weitere Gruppierung ein, die allerdings weder aus Langenfeld kommt, noch einen Bezug zur Stadt hat. Die Katzenhilfe Westerwald hat beantragt, dass in Langenfeld eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht für Freigänger eingeführt wird. Der AGT ist diese Vereinigung nicht bekannt. Auf ihrer Internetseite ist zu sehen, dass sich die Katzenhilfe Westerwald bundesweit mit drastischen Bildern und Aufrufen gegen die Verelendung von Katzen einsetzt. Warum sie aber nun ausgerechnet in Langenfeld einen Antrag stellte, ist unklar. Der Verein war am Donnerstag nicht zu erreichen.

Am Mittwochabend befasste sich erstmals der Ausschuss für Ordnung mit dem Thema und lehnte die Kastrationspflicht ab. Die Verwaltung hatte zuvor erklärt, dass ein solcher Zwang aus ihrer Sicht rechtswidrig sei und gegen das Tierschutzgesetz verstoße. Kastrationszwang sei nur möglich, wenn die Katzen zu einer Gesundheitsgefahr für Menschen würden, wenn sie andere Tiere in ihrem Bestand bedrohen oder wenn es zunehmend zu Qualen verletzter und kranker Tiere kommt.

Die AGT bedauert die Ablehnung. Aus ihrer Sicht ist die Situation schon jetzt prekär. "Wenn die Stadt nicht einschreitet, wird sie auf lange Sicht für die vielen Katzen zahlen müssen. Das Tierheim in Hilden ist jetzt schon mehr als ausgelastet", sagt Karin Rohrbeck. Gleichzeitig betont sie, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt grundsätzlich hervorragend sei. Dafür stehe zum Beispiel ein gemeinsamer Infoflyer für Katzenhalter (siehe Kasten).