Monheim Zahlreiche Schulen müssen Klassenfahrten absagen
Langenfeld/Monheim. · Zwar erlaubt die Landesregierung Klassenfahrten und Exkursionen innerhalb Deutschlands, doch viele Schulen gehen jetzt auf Nummer sicher. Sie sagen die Touren ab oder verschieben sie.
„Es ist wirklich bitter“, sagt Ralf Sänger, Leiter der Peter-Ustinov-Gesamtschule in Monheim. Man habe lange überlegt, wie mit den Klassenfahrten, die an der Schule eigentlich vor den Herbstferien hätten statffinden sollen, verfahren wird. Schließlich habe sich die Schule durchgerungen, sie alle abzusagen, auch die innerhalb Deutschlands. „Wir haben mit den Eltern gesprochen“, berichtet Sänger. Viele hätten signalisiert, dass es ihnen lieber wäre, die Kinder blieben zu Hause. „Auch die Kollegen hatten Sorge.“
Das Land NRW hat zwar Klassenfahrten ins Ausland bis zu den Herbstferien verboten. Erlaubt sind jedoch laut Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) Fahrten und Exkursionen innerhalb Deutschlands. Trotzdem gehen viele Schulen – wie die Monheimer Gesamtschule – auf Nummer sicher. Anstehende Schüleraustausche mit Wiener Neustadt und der Türkei seien auch gestrichen worden. Man habe die Fahrten in den Stufen sechs und acht dort storniert, wo es kostenfrei möglich oder die Gebühr gering war. „Andere sind verschoben worden.“ Weil solche Reisen langfristig geplant werden, warteten selbst die Klassenpflegschaften der neuen Fünfer mit Buchungen bis zum Frühjahr ab, berichtet Ralf Sänger.
Weder Holland, noch Berlin oder Eifel: Weil die Gemengelage insgesamt sehr unübersichtlich und schwierig sei, habe die Bettine-von-Arnim-Gesamtschule in Langenfeld bereits im Juni „schweren Herzens“ alle Fahrten in den Stufen sechs, neun und zwölf abgesagt, berichtet Schulleiter Peter Gathen. Er bedauert diesen Schritt, denn aus pädagogischen Gründen seien „Klassenfahrten sehr wichtig für den Zusammenhalt“. Man lerne die Schüler und Lehrer ganz anders kennen, als dies im Unterricht möglich sei.
Das Land hat immerhin die Stornokosten übernommen
Das Monheimer Otto-Hahn-Gymnasium hat für dieses Jahr keine Reisen mehr geplant. Die Stornokosten für die traditionell stattfindenden Touren vor den Sommerferien habe das Land übernommen, berichtet Schulleiter Hagen Bastian. Bei den Planungen für den nächsten Sommer würden nur Ziele innerhalb Deutschlands in den Blick genommen. So fahre die Oberstufe etwa in der elften Klasse nach Berlin oder Hamburg. Jüngere reisten in Landschulheime. Attraktive Ziele wie bisher Lissabon oder Malta kämen wegen der Corona-Krise nicht in Frage. „Das Programm ist schon sehr abgespeckt“, räumt Bastian ein. „Das ist für die Schüler sehr schade.“
Insgesamt stoße das Vorgehen auf Verständnis. Viele Mädchen und Jungen seien vorsichtig und auf ihre Gesundheit bedacht. So tragen auch im Unterricht die meisten von ihnen weiter einen Mund-Nasenschutz, obwohl es rechtlich nicht mehr vorgeschrieben ist. So haben Hagen Bastian und seine Lehrerkollegen den Kindern empfohlen, eine Maske zu tragen: „Die meisten tun das auch.“ An der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule hat die Schulpflegschaft jetzt einstimmig den Wunsch geäußert, dass der Unterricht mit Mund-Nasenschutz stattfindet. „Wir sprechen in Kürze in der Schulkonfernez darüber“, sagt Gathen. Obwohl das Tragen freiwillig sei, nutze der überwiegende Teil der Schüler eine Maske, berichtet auch Ralf Sänger.