Langenfeld: Vorleser begeistern fürs Lesen
Leseförderung: Die Stadtbibliothek will im nächsten Jahr mehr Vorlesepaten in Kindertagesstätten schicken.
Langenfeld. Gemütlich sieht es aus, wie sich die zwölf Jungen und Mädchen auf Kissen gebettet auf dem Boden lümmeln und gebannt der Dame in dem großen Korbsessel zuhören. Sie hält ein Buch in der Hand und liest die Geschichte von dem kleinen Monster vor. Als die zu Ende erzählt ist springen die Vier- bis Sechsjährigen auf, stellen Fragen und sagen, dass sie unbedingt wieder kommen wollen.
Jeden Samstag ist in der Stadtbibliothek an der Hauptstraße eine ähnliche Szene zu beobachten, denn dann kommen die Vorlesepaten ins Haus und nehmen sich Zeit für die Kinder, um ihnen spannende oder lustige Geschichten vorzulesen. "Ich mache dann gar nichts", sagt die vier Jahre alte Sophia. "Ich höre nur zu."
Renate Metz (69) ist eine von zwölf Vorlesepaten. Die Literaturliebhaberin freut sich, den Kindern etwas von ihrer Leidenschaft vermitteln zu können: "Ich mache das furchtbar gerne und bin überzeugt, dass durch Vorlesen die Lust auf Bücher gefördert wird", sagt sie.
Vor drei Jahren wurde die Vorlesepatenschaft in Langenfeld erstmals ein Thema. Seit zwei Jahren ist sie ein fester Bestandteil des Samstagprogramms der Stadtbibliothek. Deren Leiterin Martina Seuser will damit einem "Grundübel", wie sie es nennt, entgegenwirken: Der Tatsache, dass die Vorlesekultur zunehmend aus den Familien verschwindet. "Das Vorlesen ist enorm wichtig für die Sprachentwicklung, Kinder - besonders die Jüngsten - lernen nur durch Interaktion, und das ist hier bei den Vorlesetagen gegeben."
Das beliebte Angebot soll nun auch auf die Kindertagesstätten ausgeweitet werden, doch bisher gibt es dafür erst zwei Lesepaten. "Der Bedarf ist auf jeden Fall da", sagt Martina Seuser. "Wir freuen uns über jeden, der sich bei uns meldet und mitmachen möchte, der regelmäßig vormittags Zeit und auch Spaß daran hat", fügt die Bibliothekarin hinzu.
Die Vorlesepaten sind inzwischen eine kleine eigene Gemeinschaft, die sich zirka zweimal im Jahr trifft, um sich auszutauschen und Termine abzusprechen. Seuser: "Damit auch sinnvoll vorgelesen und niemand ins kalte Wasser gestoßen wird, bieten wir vorher noch Schulungen an."
Am Mittwoch dankt die Stadt erstmals den ehrenamtlichen Helfern mit einem Essen, zu dem auch Bürgermeister Magnus Staehler erwartet wird.
Kontakt Wer Vorlesepate werden will, kann sich bei Martina Seuser, Leiterin der Stadtbibliothek, Hauptstraße131, unter Telefon 794941 melden. Im Frühjahr 2008 soll es eine weitere Schulung für diese Aufgabe geben.
Vorlesestunden Zum Einsatz kommen die Vorlesepaten jeweils samstags von 11 bis 11.30 Uhr für Kinder von vier bis sechs Jahren sowie von 12 bis 12.45 Uhr für die Sechs- bis Zehnjährigen. In den Ferien werden keine Vorlesestunden angeboten. Die Teilnahme ist kostenlos.
Patenwählentexteaus Vorgelesen werden jeweils von den Paten selbst ausgesuchte Kindergeschichten. Aus Gründen der Qualitätssicherung werden aber keine selbstverfassten Texte vorgetragen.
Kinderclub Zusätzlich liest Erzieherin Roswitha Hintze jeden Donnerstag um 16 Uhr eine Geschichte vor und bastelt danach thematisch mit Kindern im Grundschulalter. Das Angebot endet jeweils gegen 17.15 Uhr. Der Eintritt kostet 1,50 Euro, bei gültigem Büchereiausweis ist er kostenlos.
Internet www.stadtbibliothek-langenfeld.de