Langenfeld: Werben für den neuen Markt
GeteilterWochenmarkt: Aus Sicht der Stadt entspricht die Trennung nach Warengruppen schon weitgehend der Praxis.
Langenfeld. Nicht nur Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch, Eier und Käse werden von jeher auf dem Wochenmarkt gehandelt, auch für den Meinungsaustausch hat der Marktplatz eine bedeutende Funktion. Seit drei Wochen gibt es für Kunden und Händler nur noch ein Thema: die von der Stadt für den 15. Januar vorgesehene Aufspaltung des Marktes.
Lebensmittel, Blumen und Grünpflanzen sollen künftig ausschließlich auf der Solinger Straße und vor der Stadthalle angeboten werden. Für die Stände mit Bekleidung und Haushaltswaren wird der gerade neu gestaltete Marktplatz reserviert.
"Diese Marktumstellung hat hohe Wellen geschlagen", räumte gestern Bürgermeister Frank Schneider (CDU) ein. Für ihn ist die Diskussion aber "von viel Unkenntnis" geprägt. Nun sollen Beigeordnete Marion Prell (CDU) und Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath über die Fakten aufklären. Bei CDU, FDP, SPD und BGL waren sie schon, jetzt werben sie bei Kunden um Verständnis für die Neuordnung.
"Ich will dem Eindruck entgegentreten, dass wir den neuen Markt gegen den Willen der Beschicker durchpeitschen", so Prell. Zum 28. September seien die 65 Stammhändler zur Vorstellung des neuen Konzepts eingeladen worden. "Ein Großteil war vertreten", so Prell.
Dass mit Ralf Tillmanns und Siegfried Schultk ausgerechnet zwei Christdemokraten und Frischehändler als Marktsprecher die Sortimentstrennung befürwortet hatten, sei Zufall. Prell: "Der bisherige Non-Food-Sprecher ist aus familiären Gründen zurückgetreten. Es fand sich noch kein Nachfolger."
Der Hauptgrund, warum es nicht wieder attraktive Lebensmittelanbieter auf dem Marktplatz geben wird, ist laut Benzrath rechtlicher Natur: "Die trichterförmige Randbebauung fördert Schallimmissionen. Ein Anwohner ist wegen des Lärms vor Gericht gezogen. Ergebnis:
Ein Standaufbau deutlich vor 6Uhr ist dort unzulässig." Der Rechtsstreit sei so beizulegen gewesen, dass große Frischestände wie jener von Siggi Schultk vor die Marktarkaden verlegt wurden. Ohnehin hätten nur vier Lebensmittelstände vor dem Umbau noch auf dem Marktplatz gestanden. "Diese Beschicker sind an die Großmarktzeiten gebunden. Ihr Aufbau muss abgeschlossen sein, bevor die übrigen Händler damit anfangen", so Benzrath.
Die Konzentration der Nicht-Lebensmittel-Händler auf dem Marktplatz erleichtere zudem dessen Nutzung für Wochenendveranstaltungen. Benzrath: "Wir brauchen flexible Stände." Dass die Aufteilung nach Warengruppen zu mehr Transparenz für die Kunden führe, dafür seien die Märkte in Oberhausen, Gelsenkirchen und Münster Beispiele.
Einzelhändler aus der Schoppengasse hatten sich mit Unterschriften gegen den Abzug des Marktes vor ihrer Tür ausgesprochen. "Über Jahre lautete deren Forderung: Wir werden an zwei Tagen der Woche nicht gesehen, der Markt muss raus", wunderte sich Schneider erst.
Am 21. Oktober gab es ein Gespräch. "Viele Geschäftsleute wussten nicht, dass für sie Mitarbeiter unterschrieben hatten", so der Bürgermeister. Die Angst vor dem Verlust der Laufkundschaft sei schnell mit dem Hinweis auf die quasi bestehende Aufteilung der Warengruppen auszuräumen gewesen. "Mit mehr Außengastronomie wird die Schopengasse aufgewertet", so Schneider.