Langenfeld: Zeitreise auf dem Museumstag

Stadtmuseum: Anlässlich des Museumstags machten die Besucher eine Zeitreise ins Jahr 1799.

Langenfeld. Auf dem Marktplatz zu Köln wurde er schließlich hingerichtet: Christian der Stecher, der seinen Namen dem Ruf verdankt, schnell und unerbittlich das Messer zu zücken.

Von den Niederlanden hatte er sich mit 40 Räubern auf den Weg nach Langenfeld gemacht, um dort die Postkutsche zwischen Köln und Düsseldorf zu überfallen. Kutscher und Fahrgäste wurden vergiftet und der Tresor der Kutsche aufgebrochen. Die 40 Räuber erbeuteten die gesamte wertvolle Ladung der Kutsche.

So oder so ähnlich muss es um 1799 gewesen sein, wenn man den Worten von Nicolaus Wacker, seines Zeichens Postillon der Preußischen Schnellpost, Glauben schenken darf. Pünktlich zum Internationalen Museumstag am Sonntag fiel er aus seiner Postkutsche ins Kulturelle Forum ein.

Mit seiner blau-gelben Uniform, den schwarzen Stiefeln und natürlich dem Posthorn ließ er sich unverkennbar als Postmeister des 19. Jahrhunderts identifizieren. "Geboren wurde ich 1806 und mit meinen 44 Jahren bin ich nun Postillon der Preußischen Schnellpost", gab er seinem Publikum an. Die lauschten staunend seinen Geschichten über Zölle und gebrochene Achsen, über französische Mademoiselles, und süddeutsche Kaufleute - und natürlich über Räuberbanden.

Sara Miebach, Mitarbeiterin des Stadtmuseums, schlüpfte in die Rolle des historischen Postillons und entführte die Museumsgäste in eine andere Welt. Mit Anekdoten und historischen Fakten gab sie ein Gefühl dafür, wie das Leben eines Postmeisters vor 150 Jahren ausgesehen haben könnte.

Und wer wollte, konnte sogar selbst einmal ganz oben auf dem Bock einer Postkutsche sitzen und ins Posthorn blasen. Nur wenige Besucher ließen sich die Gelegenheit entgehen, auf der dem historischen Original nachempfundenen Postkutsche des Stadtmuseums Platz zu nehmen.

Bei einem Gewicht von 1500 Kilogramm wären zwei bis drei Pferde nötig, um das Gefährt in Bewegung zu setzen. Ein alter Stundenstein vor dem kulturellen Zentrum verkündet die Fahrtzeit, die es mit der Postkutsche nach Düsseldorf brauchte: Ganze vier Stunden immerhin, viereindrittel Stunden fuhr man in die andere Richtung nach Köln-Mülheim.

"Kein Wunder, dass nach so langer Fahrt hier die Pferde gewechselt werden mussten", bemerkte einer der Museumsbesucher. Nicolaus Wacker konnte dem nur beipflichten: "Die Passagiere waren damals auch froh, nach der wackeligen Fahrt endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben."