Langenfelder Cheerleader CLL Spurs haben Weltmeistertitel im Blick
Die Langenfelder Cheerleader CLL Spurs und die Hamburger Allstars trainieren gemeinsam für das große Turnier in Florida.
Langenfeld. Ein bisschen unsicher steht Jessica Herbert (23) noch auf den Händen ihrer Teamkollegen. Die Cheerleaderin ist eigentlich zu groß, um noch in die Luft geworfen zu werden. Doch es geht nicht anders. Stefanie Flau (15), die eigentlich oben stehen sollte, hat sich beim Training so sehr verletzt, dass sie nicht mitmachen kann. Also muss Jessica Herbert ihre Angst überwinden, denn schon in drei Wochen geht es nach Florida, zur Weltmeisterschaft.
Die CLL Spurs aus Langenfeld und die HSC Allstars aus Hamburg bilden das deutsche Nationalteam. Zum ersten Mal in der Geschichte des Cheerleading und Cheerdance Verband Deutschland, dem beide Teams angehören, haben sich zwei Mannschaften mit der gleichen Punktzahl zur Weltmeisterschaft qualifiziert. Da blieb nur noch eins: Im Team antreten.
„Wie macht man den stärksten Konkurrenten zum besten Freund? Damit haben wir uns in den letzten Wochen stark beschäftigt“, erzählt Trainerin und Präsidentin Jula Austin. Im Wechsel besuchen sich die 24 Langenfelderinnen und Hamburgerinnen an Trainingswochenenden.
Die Mädchen übernachten zu zweit in den Familien der neuen Team-Kollegen. „Wir trainieren nicht nur zusammen, sondern gehen auch abends was trinken oder machen DVD-Abende“, sagt Jessica Herbert. „Wir sind total zusammengewachsen. Sonst würde es aber auch nicht funktionieren.“
Stefanie Flau ist immer noch zum Heulen zu Mute, wenn sie beim Training ihres Teams vom Mattenrand aus zuschauen muss. „Doppelter Bänderriss“, sagt sie nur und blickt traurig auf ihren Fuß. Sie wird trotzdem mitfahren nach Florida, aber teilnehmen kann sie nicht. Einspringen muss jetzt Jessica. „Das wird schon“, grinst sie und läuft wieder zu ihren Mädels auf die Matte. Aber natürlich tut ihr Kameradin Stefanie leid.
Musik schallt durch die Trainingshalle Am Hang: „Teeeeam Germanyyyy!“, tönt es aus den Lautsprechern — den Song für die Kür hat Teamchefin Austin selber zusammen gemixt. Zunächst werden die Teile einzeln durchgeprobt — Wurfelemente, Tanz und zum Schluss die Pyramide. Einmal geschieht es alles ganz langsam, dann mit Musik.
Billig sei so eine WM-Teilnahme nicht, sagt Austin. Vor allem, wenn man alles selbst bezahlen muss. „Der Verband steckt noch in den Kinderschuhen, da ist eine hohe finanzielle Unterstützung leider so gar nicht drin“, sagt Trainerin Jula Austin.
Die Fahrtkosten zu den Trainingswochenenden, die Flugtickets nach Florida und die Unterkunft müssen die Mädels selbst bezahlen. Nur die Kostüme werden vom Verband gestellt. Gesamtsumme: fast 2000 Euro pro Person. „Für viele war das schon ein Grund, sich zu überlegen, ob sie überhaupt an der WM teilnehmen wollten. Doch dank einiger Spenden konnten wir es allen ermöglichen“, sagt Austin und ist erleichtert.