Langenfelder entdecken viel Neues in ihrem Finnland-Jahr
Die Veranstaltungen rund um das nordeuropäische Land waren gut besucht — sogar die Kurse zu der schwierigen Sprache.
Langenfeld. Ein VHS-Kurs für eine schwierige Randsprachart mit allein 15 grammatikalischen Fällen — Juliane Kreutzmann hätte kaum geglaubt, dass sich in ihrer Volkshochschule für so etwas mal genügend Leute finden würden. Doch das Langenfelder Finnland-Jahr macht’s möglich: Am Schnupperkurs Finnisch wie auch der Nachfolge-Veranstaltung, beide geleitet von der Finnin Anna Kupila, nahm jeweils eine Hand voll Langenfelder teil. „Für solch eine fremde Sprache ist das ein guter Wert“, freut sich VHS-Chefin Kreutzmann.
Seit 2008 hat die Stadt Langenfeld Jahr für Jahr ein neues „Motto-Land“. Diesmal war Finnland an der Reihe. Und so standen insgesamt 44 Veranstaltungen unter dem Motto „Hei Suomi“. Knapp ein dutzend Einrichtungen — neben den städtischen Kulturträgern die Kirchengemeinden, die Awo, die IG Stadtfest und die Einzelhändlergemeinschaft — boten Musik, Theater, Literatur und Kunst, aber auch Tanz sowie Speis und Trank aus dem finnischen Kulturkreis.
Die Veranstalter beschreiben es übereinstimmend als „Herausforderung“, zu einer in Deutschland eher wenig bekannten Landeskultur einen passenden Beitrag zu liefern. „Der Vorteil: Es gibt viel Neues zu entdecken“, sagt Eckart Heske vom Stadtmuseum, das Fotokunst der renommierten „Helsinki School“ zeigte.
Die meisten Besucher zog die Schlemmermeile Ende August an. Rund 30 000 zählte Citymanager Jan Christoph Zimmermann. Gastronomen aus Langenfeld und Umgebung kredenzten unter anderem die Brotmantelgerichte „Likapiirakkä“ und „Kalakukko“, aber auch den hierzulande schon eher geläufigen Flammlachs.
„Volles Haus“ hatte wieder einmal Ingrid Bembennek mit ihrem musikalisch-theatralischem Musikschul-Ensemble. Insgesamt 560 Besucher kamen zu den vier Aufführungen von „In Finnland tanzen nicht nur Mücken“ im Flügelsaal.
Citymanager Zimmermann versuchte auch diesmal, die in Langenfeld lebenden Motto-Landsleute einzubeziehen. „Das war diesmal aber eher eine private Angelegenheit“, erzählt der 39-Jährige. Der Grund: In Langenfeld leben nur eine Hand voll finnische Familien. „Mit einigen trafen wir uns in einem Restaurant am Immigrather Dreieck“, berichtet Zimmermann.
Im kommenden Spanien-Jahr wird ein Restaurant nicht ausreichen. 235 Spanier leben in Langenfeld — in der Ausländertabelle liegen sie damit auf Platz sechs. Und sie sind bestens organisiert, unter anderem in einem Elternverein. Als beliebtes Urlaubsland ist Spanien vielen wohlbekannt. „Spanien ist das Gegenteil von Finnland — es gibt zu viel“, sagt Bembennek. Da werde die Herausforderung darin bestehen, das „noch nicht Entdeckte zu entdecken“.