Langenfelder Hauptstraße — top und flop
Mit ihren inhabergeführten Geschäften setzt sich die Durchfahrtsstraße seit Jahren gegen die starke Konkurrenz der Malls durch. Jetzt gibt es einige Leerstände.
Langenfeld. Das Weihnachtsgeschäft und den Einzelhandel auf der Hauptstraße kennt Hiltrud Markett gut. Und deswegen weiß die Sprecherin der Interessensgemeinschaft (IG) Hauptstraße und Inhaberin der Bücherstube auch: „Der Langenfelder kauft an den ersten beiden Samstagen im Dezember in Köln oder Düsseldorf ein. Am dritten isser bei der Schwiegermutter zum Kaffeetrinken und erst kurz vor Weihnachten kommt er nach Langenfeld in die Stadt.“ Deswegen appelliert sie auch an ihre Kollegen: „Das Weihnachtsgeschäft ist noch nicht gelaufen.“
Während die großen Ketten in Markt Karree, Stadtgalerie und Sass am Markt auch in schweren Zeiten auf Laufkundschaft vertrauen können, müssen die Inhaber der kleineren Läden an der Hauptstraße sich durch gezielte Aktionen bemerkbar machen. „Wir treffen uns drei Mal im Jahr und überlegen, was wir machen können“, sagt Markett. „Anders geht es nicht.“
Ein Pluspunkt der Hauptstraße sei, dass man mit dem Auto auch mal kurz halten und in ein Geschäft reinspringen kann. „Daher setzen wir uns sehr dafür ein, dass uns die Parkplätze erhalten bleiben.“ 2014 will Markett weiter dafür kämpfen, dass der Platz vor dem Freiherr-vom-Stein-Haus verschönert wird. „Der soll mehr Aufenthaltscharakter kriegen.“
Seit 51 Jahren ist Norbert Breuer im Einzelhandel tätig und so ein Weihnachtsgeschäft wie dieses habe er noch nie erlebt: „Es läuft schleppend.“ Gemeinsam mit seiner Frau Helga führt der 66-Jährige den Herrenausstatter LifeStyle an der Hauptstraße 101. „Das Kaufverhalten der Menschen hat sich generell verändert“, so sein Resümee. „Heute wird eher für Urlaube und andere Freizeitbeschäftigungen gespart und weniger Geld für Kleidung ausgegeben.“
Entgegen der öffentlichen Meinung gehe es dem gesamten Einzelhandel nicht gerade gut, so Breuer: „Es wird viel Positives berichtet, um die Leute zu motivieren.“ In den großen Bekleidungsketten im Stadtkern sieht Breuer keine direkte Konkurrenz. „Wir haben unsere Stammkunden, die auch immer wieder kommen. Wir beraten unsere Kundschaft und besorgen die Artikel, die wir nicht führen.“
Da sei auch das Internet kein Konkurrent. Andreas Pollock vom gleichnamigen Kreativhaus ist ganz zufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft: „Es war an manchen Samstagen nicht so voll wie erwartet, aber vor allem der verkaufsoffene Sonntag habe sich gelohnt. Zwar gebe es auch den ein oder anderen Leerstand an der Hauptstraße, doch die Stadt tue einiges dafür, dass diese möglichst schnell wieder beseitigt werden, so Pollock.
Seit einiger Zeit stehen zwei prominente Ladenlokale an der Ecke Wilhelmstraße leer: das 200 Quadratmeter große Geschäft, wo früher das Kunstkaufhaus war und schräg gegenüber ein nur 60 Quadratmeter großes ehemaliges Friseurgeschäft.
Citymanager Jan Christian Zimmermann ist realistisch: „Das Weihnachtsgeschäft ist fast vorbei, jetzt kommt die Sauere-Gurken-Zeit. Im Januar und Februar gibt es kaum Start-ups.“ Interessenten für die beiden Ladenlokale gebe es seines Wissens noch nicht. Aber auf lange Sicht sehe er für die beiden Flächen keine Gefahr.