Leben retten ist ihr Hobby
Jedes Wochenende wechseln Menschen aus allen Berufen in die Rolle von Helfern der Einsatzbereitschaft.
Langenfeld. Unter der Woche sind sie Schüler, Studenten und Sachbearbeiter, sie arbeiten im Einzelhandel oder als Handwerker. Doch wenn der Großteil der Bevölkerung am Wochenende ausspannt, sind sie dazu da, Leben zu retten: die Einsatzbereitschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Langenfeld.
Seit 31 Jahren sind die Frauen und Männer um Chef Guido Halbach an einem jedem Wochenende mit der Feuerwehr aktiv, um im Notfall einzugreifen. Ob gewöhnliche Kranken- und Rettungstransporte oder spektakuläre Einsätze bei Großveranstaltungen — es gibt kein Wochenende, an dem die Einsatzbereitschaft nicht am Samstagmorgen um 8 Uhr ihren 24-Stunden-Dienst antritt.
Doch was treibt einen dazu an, mehrmals im Monat auf das wohl verdiente Wochenende zu verzichten, um ehrenamtlich für andere da zu sein. „Es ist der gute Wille, sich das Wochenende zu versauen“, sagt DRK-Vorsitzender Hartmut Schiffer mit einem Lachen und wird danach sogleich wieder ernst: „Wir freuen uns, wenn wir unser erlerntes Wissen aus den Übungen anwenden und anderen Menschen helfen können. Das muss auch nicht immer eine dramatische Situation sein. Schon eine Fahrt ins Krankenhaus kann eine große Hilfe sein.“
Diese Fahrten sind der Alltag der Einsatzbereitschaft. Allein im vergangenen Jahr transportierte das 56-köpfige Team rund 260 Notfälle ins Krankenhaus.
Ein weiterer Schwerpunkt der DRK-Truppe sind Einsätze auf großen Veranstaltungen. Auf der einen Seite in Langenfeld und Umgebung, wie beim Stadtfest, der Schlemmermeile, dem Segelflugplatzfest, dem Reitturnier auf Gut Langfort, lokalen Sportturnieren, Sommerfesten oder bei diversen Karnevalszügen und auf Rummelplätzen.
Auf der anderen Seite sind die Langenfelder auch bei überregionalen Veranstaltungen wie bei Public Viewing, Konzerten in der Düsseldorfer Arena, den Bundesligaspielen von Bayer Leverkusen, dem Weltjugendtag, der Ruhr 2010 oder auch der Loveparade aktiv. Selbst beim Oder-Hochwasser 2002 waren 16 Helfer über vier Tage vor Ort.
Diese Einsätze müssen natürlich geplant und geprobt werden. Deshalb besteht ein Teil der Arbeit aus Großübungen mit Feuerwehr und Polizei.
Nachwuchssorgen hat die Einsatzbereitschaft trotz der unattraktiven Arbeitszeiten nicht. Auch die Aussetzung des Wehr- und Zivildienstes, den man über eine jahrelange Mitarbeit beim DRK ableisten konnte, bereiten Halbach keine Sorgen: „Durch die schrittweise Verkürzung hat sich das für viele schon lange nicht mehr gelohnt, jeden Monat vorbeizukommen. Da waren die sechs Monate Vollzeit attraktiver. Deswegen stört uns das weniger.“