Malteser: Üben für den Ernstfall
Regelmäßig bereiten sich die Malteser auf Katastrophenszenarien in Langenfeld vor.
Langenfeld. Ein Bombenfund in der Innenstadt. Ein großer Bagger ist auf einer Baustelle auf einen Blindgänger gestoßen. Jetzt muss alles ganz schnell gehen. Der Kampfmittelräumdienst rückt an, die Polizei sperrt das Gebiet großräumig ab, alle Anwohner müssen in Sicherheit gebracht werden. Die Turnhalle des Konrad-Adenauer-Gymnasiums wäre zu nah an der Fundstelle, eine andere Schule muss her. Es ist ein Szenario, das in Langenfeld bisher so noch nicht passiert ist, aber jederzeit passieren kann. „Wir sind auf sogenannte Großschadenslagen vorbereitet“, sagt Christian Nitz von den Langenfelder Maltesern.
Großschadenslagen oder Katastrophenschutzeinsätze - das sind Ereignisse, wie Bombenfunde, aber auch Hochwasser, Erdbeben und Gasexplosionen. „In ganz NRW gibt es vorgefertigte Konzepte, die den Ablauf eines Katastrophenschutzeinsatzes festlegen“, erklärt Nitz. 241 Einsatzeinheiten gibt es im Bundesland NRW, die von den anerkannten Hilfsorganisationen aufgestellt werden.
Die Malteser aus Hilden, Langenfeld und Monheim stellen zusammen eine Einheit mit 33 Personen, wobei sie insgesamt auf wesentlich mehr Helfer zurückgreifen können. „Eine Einsatzeinheit besteht aus einem Führungstrupp, einer Sanitätsgruppe, einer Betreuungsgruppe und der Gruppe Technik und Sicherheit“, sagt Nitz. „Auch wer kein Blut sehen kann, kann also mitmachen und helfen.“
Während der Führungstrupp die Helfer koordiniert, kümmert sich der Sanitätstrupp um die Verletzten, führt die Erstversorgung durch und hilft den Notärzten vor Ort. „Auch hier ist festgelegt, dass eine Einsatzeinheit an einem Behandlungsplatz 50 Patienten in der Stunde behandeln muss.“
Der größere Teil der Menschen, insbesondere im Falle der oben beschriebenen Bombenentschärfung, ist meistens unverletzt. „Auch für den Betreuungstrupp gibt es ein vorgeplantes Konzept, wie zum Beispiel den Betreuungsplatz 500. Der besagt, dass zwei Einsatzeinheiten bis zu 500 Leute unterbringen und pflegen können“, sagt Nitz.
Meistens befinden sich die Betreuungsplätze in Schulen, denn die sind platztechnisch dafür ausgelegt. „Es werden nur weiterführende Schulen genommen, da in Grundschulen das Mobiliar nicht passend ist.“ Welche Schule in Langenfeld genutzt werden würde, steht nicht fest. „Es kommt natürlich darauf an, in welchem Teil der Stadt und in welchem Radius evakuiert werden muss. Das weiß man ja vorher nie.“
Die Technik- und Sicherheitsgruppe ist schließlich für die Errichtung von Zelten und die Versorgung mit Strom, Licht und Wasser zuständig. Bei Bombenentschärfungen in Köln und Essen wurde die Einsatzeinheit der Malteser Mettmann hinzu gerufen und auch beim Hochwasser in Dresden packten sie mit an. Nicht immer geht es aber um direkte Katastrophenfälle.
Auch bei Großveranstaltungen werden die Einheiten dazu geholt. „Bei der Frauenfußball-WM im Leverkusener Stadion haben wir Behandlungsplätze zur Verfügung gestellt“, sagt Nitz. Passiert ist zum Glück nichts, aber für den Fall der Fälle wären wir gut vorbereitet gewesen.“