Manfred Poell: „Ich bekomme auch von anderen Parteien Zuspruch“
Manfred Poell von den Grünen rechnet sich beim Kampf ums Bürger- meisteramt durchaus Chancen aus.
Monheim. So ein großes Aufkommen mit sieben Bürgermeisterkandidaten wie 2009 wird es am 25. Mai nicht geben. Amtsinhaber Daniel Zimmermann tritt wieder an. Einziger Herausforderer ist Manfred Poell von den Grünen.
Sie sind der einzige Gegenkandidat. Ihre Chancen werden als gering eingestuft. Wie fühlen Sie sich?
Manfred Poell: Gut. Denn ich bekomme auch von anderen Parteien viel Zuspruch. Mal sehen, ob die mich auch wählen beziehungsweise ihre Wähler entsprechend motivieren. Ich empfinde mich jedenfalls nicht als chancenloser Verlegenheitskandidat, sondern als ernsthafte Alternative.
Was würden Sie als Bürgermeister anders machen?
Poell: Ich hätte zum Beispiel die Gewerbesteuer nicht noch einmal gesenkt. Deswegen haben wir auch den Haushalt abgelehnt. Aber ich könnte das natürlich auch nicht rückgängig machen. Da steht die Stadt jetzt im Wort und würde Vertrauen verspielen. Die geplante Wohnbebauung in Baumberg-Ost hätte ich auch nicht favorisiert. Bevor man Freiflächen im Außenbereich vernichtet, sollte man gezielt die bestehende Bebauung bedarfsgerecht optimieren und verdichten. Auch in der Innenstadt gibt es sehr wohl noch Freiflächen. Und Fahrradfreundlichkeit ist bislang ein untergeordnetes Thema.
Wie meinen Sie das?
Poell: Na, bei den Umgestaltungen ist ständig die Rede von Stellplätzen für Autos. Wo bleiben die Radfahrer? Wo stellen die ihre Räder ab? Überhaupt: Die Fahrradbeauftragte hatten wir gefordert. Jetzt ist sie da. Aber bei der Peto wirkt es fast schon so, als schreiben die sich das auf ihre Fahne. Und das gilt nicht nur bei dem Thema.
Wo sehen Sie das noch?
Poell: Die Befreiung von den Kita-Zahlungen ist doch zum Beispiel auch kein Alleingang von Peto und Bürgermeister. Das haben wir Grünen schon immer gefordert. Dann gab es endlich eine Mehrheit. Und die Senkung der Gewerbesteuer auf 300 Prozentpunkte wurde von allen Fraktionen gemeinsam getragen. Manchmal lassen die Umgangsformen doch zu wünschen übrig.
Umgangsformen? Geht das in Richtung Bürgermeister?
Poell: Ja. Die CDU hatte zum Beispiel in den Raum gestellt, eine Feuerwache zum praktisch gleichen Preis komplett neu an anderem Standort zu bauen. Da kann man vernünftig drüber diskutieren. Aber Herr Zimmermann hat in der Diskussion in Rat und Ausschüssen so getan, als sei das eine unsinnige Idee. Meine Vorstellung von politischer Kultur ist das nicht.