Mehr Andrang bei Tafel und Tüte
In den Lebensmittelläden für Bedürftige kaufen mehr Asylbewerber ein.
Langenfeld/Monheim. Dankbar greifen die zum Einkauf berechtigten Kunden im Laden „Die Tüte“ nach Äpfeln (fünf Cent pro Stück), Möhren (zehn Cent pro Bund) oder Milch (zehn Cent pro Liter). Im Stimmengewirr um Michael Graser und andere Ehrenamtliche hinter der Verkaufstheke sind viele fremde Sprachen zu vernehmen. Zunehmend kaufen auch Asylbewerber in dem Laden, den der Langenfelder Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) an der Immigrather Straße für bedürftige Menschen betreibt, ein — was laut SkF aber gut zu bewältigen ist.
In der Tüte werden ausschließlich von Supermärkten, Landwirten, Firmen oder Privatleuten gespendete Waren angeboten. Trotz wachsender Kundenzahl seien die Verkaufsregale dank großer Spendenbereitschaft gut gefüllt, sagt SkF-Geschäftsführerin Angelika Fierus. Nach ihren Angaben sind aktuell rund 400 Ausweise für Familien, Paare oder Einzelpersonen ausgestellt, die nach entsprechendem Einkommensnachweis zum Einkauf in der Tüte berechtigen. „Davon sind 133 Ausweise für Hauhalte von Asylbewerbern ausgestellt worden — mit insgesamt 372 Personen.“ Die steigende Zahl von Flüchtlingen mache sich klar bemerkbar. Aber die Atmosphäre sei in dem dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr geöffneten Laden in keiner Weise angespannt, betont Fierus: „Menschen begegnen hier Menschen.“
Ähnlich äußerte sich für den Monheimer Sozialdienst katholischer Frauen und Männer (SKFM) Geschäftsführer Elmar Borgmann. Normalerweise halte die SKFM-Tafel an ihren beiden Ausgabestellen im Johanneshaus (dienstags und donnerstags von 10 bis 12 Uhr) und an der Baumberger Kirche St. Dionysius (dienstags von 10 bis 11 Uhr) Warenkörbe für gut 400 berechtigte Haushalte bereit. Durch die zunehmende Zahl von Asylbewerbern seien es etwa 100 Warenkörbe mehr. Dank der Spendenbereitschaft sei dies aber gut zu bewerkstelligen. „Und bei eventuellen Sortimentsengpässen funktioniert der Austausch mit anderen Tafeln etwa in Hilden oder Haan“, sagt Borgmann. Der SKFM-Vorsitzende Manfred Poduschnick ergänzt, dass bei der Tafel viele Asylbewerber mit anpacken: „Wir beginnen, uns zu vermischen.“