Die Stimmung bei der Demo gegen Asylpolitik war angespannt
Hunderte kamen zum Fest der Kulturen: Dort zeigten Monheimer, dass sie zur Asylpolitik der Stadt stehen. Es gab auch andere Stimmen.
Monheim Vor der Bühne auf der Krischerstraße herrschte am Freitag Volksfeststimmung. Hunderte waren zum Fest der Kulturen gekommen, das Bürgermeister Daniel Zimmermann gemeinsam mit Vereinen, den Kirchen und den Ratsfraktionen als Gegenpol zur zeitgleichen Kundgebung gegen den Zustrom von Flüchtlingen auf die Beine gestellt hatte.
Die fand nur wenige Meter entfernt auf dem Eierplatz statt. Um die beiden Monheimer Hans-Jürg Plinkert und Radek Iwelski versammelte sich eine kleine Gruppe Gleichgesinnter — und viele Neugierige. „Asylflut stoppen“ stand auf einem der selbstgebastelten Plakate. Ein paar schlaff herunterhängende Deutschlandfahnen steckten am Rand des Platzes. „Ich bin kein Pegida-Anhänger“, behauptet der 53-Jährige. „Und ich habe viele ausländische Freunde.“ Deutschland sollte aber nur Leute ins Land lassen, die wirklich Hilfe brauchten. Plinkert bedauerte, dass der Bürgermeister seinen Gesprächswunsch abgelehnt habe, und kündigte für in vier Wochen eine Folgeveranstaltung an. Johanna Bausch und Helga Koschnieder sagten, sie besuchten die Demo gegen Asylpolitik, weil es ihnen „um ein menschenwürdiges Miteinander für beide Seiten“ gehe. Integration könne mit der jetzigen Politik der Bundesregierung nicht gelingen, so die Meinung der beiden.
Kaum ergriff Plinkert das Megaphon, machten ihn jede Menge Trillerpfeifen sowie „Haut-ab“ und „Ihr seid alle Nazischweine“-Rufe mundtot. Rund 50 Jugendliche aus der Region, die sich über Facebook verabredet hatten, wie einer der jungen Männer erklärte, schwenkten eine Fahne mit dem Schriftzug „Antifaschistische Aktion“ und brüllten den Redner nieder. Mehrere Polizeibeamte stellten sich schützend vor Plinkert. Applaus bekam der in den Redepausen kaum.
Bürgermeister Daniel Zimmermann konnte sich hingegen auf der für Autos abgesperrten Krischerstraße der ungeteilten Zustimmung zahlreicher Gäste auch von außerhalb sicher sein. Dort war die Stimmung entspannt, als er ans Mikro trat. „Ich finde es toll, so viele Akteure versammelt zu sehen, um ein Zeichen zu setzen.“ Mit dem Fest der Kulturen wolle man zeigen, was die Mehrheit denkt. „Wir wollen bunt, nicht braun denken.“ Nicht jeder, der in der Stadt lebe, müsse dort geboren sein. Auch die rund 600 Flüchtlinge in den Notunterkünften gehörten dazu.
Für die Polizei blieb wenig zu tun. „Glücklicherweise ist alles ruhig geblieben“, sagte Wachleiter Michael Pütz.