Betriebshöfe gerüstet für den Winter
Wie sich Streu- und Räumverantwortliche für Schnee in Langenfeld und Monheim rüsten und was Bürger tun sollten.
Langenfeld/Monheim. Der größte Wunsch eines Betriebshofleiters vor der Wintersaison? Da muss Bastian Steinbacher in Langenfeld nicht lange nachdenken: „Es wäre schön, wenn die Bürger entspannt mit uns umgehen würden; uns zum Beispiel auf Gefahrenstellen hinweisen — Denn 13 Mitarbeiter in der Nachtbereitschaft und rund 70 Mitarbeiter im Betriebshof arbeiteten laut Steinbacher in den kalten Monaten daran, Langenfelds Straßen eis- und schneefrei zu machen. Sein Monheimer Betriebshof-Pendant Oliver Pelke sieht das ähnlich. Auch Monheims Winterdienst sei gut gerüstet, fasst Stadtsprecher Norbert Jakobs zusammen.
Dienstpläne sind geschrieben, Bereitschaften eingeteilt, Fahrzeuge überprüft und Salzvorräte gebunkert. Deshalb nun einen „Guten Rutsch“ zu wünschen, würde sowohl den Langenfelder als auch den Monheimer Verantwortlichen ziemlich befremden. Denn der Winter ist kein Spaß: Sobald die Minustemperaturen nahen, müssen die Bereitschaftsführer nachts zwischen zwei und drei Uhr entscheiden, ob sie ihre Kollegen aus den Federn klingeln. Wenigstens die Hauptverkehrsachsen sollten vor Einsetzen des morgendlichen Berufsverkehrs gestreut sein. Danach kommen Straßen, die Autos aus den Anwohnerbereichen aufnehmen. Wohnstraßen samt Gehwegen sind häufig in die Verantwortung der Anlieger übergeben. Hier gilt: Schnee, der tagsüber fällt, muss unverzüglich geräumt werden. Schnee, der nach 20 Uhr fällt, muss bis spätestens 7 Uhr früh geräumt sein.
Vor den schneeweißen Salzbergen in den Lagerhallen beider Städte herrscht dann wieder Einigkeit: Langenfeld hält nach eigenen Angaben gut 1000 Tonnen Streusalz vor, Monheim gut 600 Tonnen — beide Städte haben sich Optionen auf Nachkauf gesichert — für den Fall eines eiskalten und dauerhaften Frosteinbruchs. Da wirkt der Schockwinter 2009/10 nach, als Salz plötzlich bundesweit vergriffen war. Im vergangenen Winter brauchten nur ein Fünftel bis ein Viertel der von ihnen bevorrateten Salzmengen.
„Wir vom Langenfelder Betriebshof verwenden eine Mischung namens FF30, um die Straßen zu räumen“, erläutert Betriebshofleiter Steinbacher. Die „30“ steht dabei für den Anteil von knapp einem Drittel Salzsohle, die unter das Trockensalz gemischt wird. „Die Salzsohle sorgt dafür, dass das Gemisch auf der Schnee- oder Eisdecke klebt und nicht bereits von einem Windhauch oder einer Handvoll Autos weggetragen wird.“ Privatleute sind demgegenüber aufgerufen, mit abstumpfenden Mitteln zu arbeiten. In der Regel ist dies Granulat, das im Winter unter Umständen bis in die Wohnungen mitgeschleppt wird.
Der für Monheim und Langenfeld zuständige Haus- und Grundbesitzerverein weist darauf hin, dass die privaten Winterdienstkosten bei der Steuer geltend gemacht werden können. Dazu gebe es ein Urteil des Finanzgerichtes Berlin-Brandenburg (Az. 13 K 13287/10). Es hatte einem Grundstücksbesitzer Recht gegeben, der unter anderem fürs Schneefegen auf den Bürgersteigen vor seinem Grundstück 150 Euro angesetzt hatte.