Mehr Ehen, weniger Babys
241 Paare haben sich 2012 trauen lassen — einmal rückte dafür sogar eine Hundertschaft der Polizei an.
Langenfeld. Ein Ereignis ist Jochen Buff dann doch in Erinnerung geblieben. „Im Sommer stand eine Hundertschaft der Polizei in voller Montur vor dem Eingang des Rathauses“, sagt der 40-Jährige. Während die Besucher des Rathauses sich kaum an den Herren mit Helm und Schlagstock vorbeitrauten, wusste das frisch vermählte Ehepaar, dass es nichts zu befürchten hatte: „Die Mannschaft stand Spalier, um ihre Kollegen nach der Trauung zu begrüßen“, sagt Buff.
Es war eine von insgesamt 241 Eheschließungen im Jahr 2012 — ein gutes Jahr, wie Jochen Buff sagt. Denn wie seine Erfahrung zeigt, geben sich mehr Paare in einem geraden Jahr das Ja-Wort, als in einem ungeraden. „2008 waren es beispielsweise 239 Eheschließungen, 2009 dann wieder weniger mit 179. Im darauffolgenden Jahr ging es wieder hinauf mit 243 Ehen, 2011 runter auf 212“, belegt Buff seine Einschätzung anhand von Zahlen. Die Top-Monate im Standesamt waren wieder einmal Dezember, Juni und September. „Allein am 12.12.12 haben sich zehn Paare das Ja-Wort gegeben“, sagt Buff. Unter anderem auch Jacqueline und Michael Heidelberg. Für die beiden stand gar kein anderes Datum zur Debatte: „Wenn schon heiraten, dann an diesem Tag“, hatte Jacqueline Heidelberg kurz nach der Trauung gesagt. „Wir haben immer von diesem Datum geträumt.“ Für Ehemann Michael hat das auch noch einen besonderen Nutzen: „Ich kann es mir so einfach besser merken.“
29-mal wurde im vergangenen Jahr in der Wasserburg Haus Graven geheiratet, 21-mal im Freiherr-vom-Stein-Haus und 191-mal im Rathaus.
Und noch etwas ist dem Standesbeamten Jochen Buff aufgefallen: Einige Paare haben den Termin für die Eheschließungen verschoben oder gar abgesagt. „Wir fragen nicht nach den Gründen. Aber es kann schon mal sein, dass ein Hexenschuss oder ein Trauerfall Gründe dafür sind, den Termin nicht wahrzunehmen“, sagt Buff. Ein Mann habe am Telefon gesagt, es sei doch besser, jetzt abzusagen als hinterher.
Jedes Paar habe seine eigene Geschichte. Und wenn es dann doch zur Eheschließung kommt, erfahren Jochen Buff und seine Kollegen auch etwas über sie. Der Dauerbrenner sei immer noch der Karneval. „Viele der Paare lernen sich dort kennen“, sagt Buff.
408 Geburten gab es im Jahr 2012. „Das ist relativ wenig“, sagt Buff. 2011 seien 430 Babys zur Welt gekommen, 2010 428 und 2007 sogar 466. Die meisten Kinder seien im August und September geboren worden, im ganzen Jahr habe es nur eine Zwillingsgeburt gegeben. Während die Geburtenanzahl gesunken ist, haben sich die Sterbefälle im Vergleich zum Vorjahr um 50 erhöht.