Mitmach-Zirkus: Kleine Akrobaten üben fleißig

Mehr als 200 Kinder nehmen teil: Sie jonglieren und balancieren. Am Wochenende zeigen sie ihr Können.

Langenfeld. Mit der Leichtigkeit eines Profis schwingt Marlene sich auf das Trapez. Oben angekommen, hängt sie den rechten Fuß gekonnt im Seil ein, hält sich mit der linken Hand gut an der Holzstange fest und streckt die rechte Hand und das linke Bein von sich. „Sehr gut machst du das“, lobt Trainer Pascal Maatz. Dass Marlene diese artistische Einlage so gut gelingt, ist kein Wunder: „Ich habe schon viermal am Mitmach-Zirkus teilgenommen“, sagt die Neunjährige.

Jedes Jahr in den Sommerferien kommt der Projekt-Zirkus Proscho der Familie Maatz in den Langforter Freizeitpark nach Langenfeld. Und das seit 1998. „Das Zirkusprojekt an sich gibt es jetzt seit zwanzig Jahren“, sagt Detlef Jakob vom Elternteam, das das „Drumherum“ organisiert.

Damals rief die Initiative „Langenfeld gegen Rassismus“ gemeinsam mit der Stadt und dem Verein „Soziale Brennpunkte Langenfeld“ ein Zirkusprojekt ins Leben. Ziel war es, mit einer Mischung von Kindern aus normalen Verhältnissen, Kindern aus Flüchtlingsfamilien und anderen Familien ein multikulturelles Miteinander zu schaffen.

Auch in diesem Jahr trainieren wieder mehr als 200 Kinder von sechs bis 13 Jahren für die Vorstellungen am Wochenende. Sie sind aufgeteilt in eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe. „Am Vormittag sind hier etwa 120 Kinder, jetzt am Nachmittag sind es weniger“, erzählt Petra Moschall, die zum dreiköpfigen Elternteam gehört.

Neun verschiedene Gruppen und Zirkusnummern gibt es. Die teilnehmenden Kinder müssen sich vorab für eine entscheiden. Damit die Entscheidung leichter fällt, gibt es am Wochenende vor dem Projekt eine Vorstellung der Familie Maatz, bei der sich die Kinder ein Bild der verschiedenen Nummern machen können. „Sie suchen sich aus, was sie dann üben möchten“, sagt Nussi Maatz. „Meist klappt das auch sehr gut.“

Ob Jonglage, Bodenakrobatik, Weinglasbalance, Tier-Dressur und -Pflege, Clown, Drahtseilbalance, Taubendressur oder die spezielle Löwennummer — für jedes Kind ist etwas dabei. Marlene hat sich schon zum vierten Mal für die Trapezakrobatik entschieden. „Das macht mir einfach unglaublich viel Spaß“, sagt sie und bestäubt ihre Hände mit einem Puder, das für den richtigen Halt am Trapez sorgt.

Drei Stunden am Tag trainieren die Gruppen, am Vormittag gibt es zusätzliche eine Kinderbetreuung von 8 bis 13 Uhr. Trainer der Familie Maatz, unterstützt von ehemaligen Zirkuskindern, leiten die Übungen.

„Auch unsere Kinder haben vor 15 Jahren im Zirkus mitgemacht“, sagt Moloch und begründet sogleich, wieso sie seit Jahren im Elternteam aktiv ist: „Es ist toll, die Kinder am Ende der Woche in der Manege stehen zu sehen.“