Modellprojekt in Langenfeld: Aufbruch zu neuen Kindergärten

Die Tagesstätten, die nicht Familienzentrum werden, will die Stadt zu Kitas mit Profil weiterentwickeln. Seit 2007 sind fünf Langenfelder Kindergärten ausgewählt worden, um sich auf diesen Weg in die Zukunft zu begeben. Bis 2012 will das Land weitere vier Familienzentren fördern.

Langenfeld. NRW will das familienfreundlichste Land Deutschlands werden - Langenfeld eine der attraktivsten Städte für junge Familien weit und breit. Als erstes Bundesland fördert NRW die Weiterentwicklung von Kindertagesstätten zu Familienzentren.

In denen werden nicht nur Kinder betreut und so früh wie möglich gefördert, sondern erhalten auch Eltern alltagsnahe Beratung aus einer Hand. Dafür gibt es jeweils 12.000 Euro zusätzlich pro Einrichtung und Jahr.

Seit 2007 sind fünf Langenfelder Kindergärten ausgewählt worden, um sich auf diesen Weg in die Zukunft zu begeben. Bis 2012 will das Land weitere vier Familienzentren fördern. Die integrative Kindertagesstätte Jahnstraße2 soll vom Jugendhilfeausschuss morgen (18Uhr, Rathaus) als nächstes Familienzentrum ausgewählt werden.

Doch was für neun Kitas neue Möglichkeiten eröffnet, könnte für die 15 übrigen Langenfelder Tagesstätten leicht zum Nachteil werden. "Bei Eltern könnte bald der Eindruck von Einrichtungen 1. und 2. Klasse entstehen, mit negativen Auswirkungen auf den Zulauf", sagt Fachbereichsleiter Ulrich Moenen.

Jugendhilfeausschuss und Stadtrat sind sich deshalb darin einig, dass Langenfeld die Profilschärfung der Kitas, die selbst nicht Familienzentrum werden können, durch Bildung von unterschiedlichen Schwerpunkten aus dem Stadtsäckel fördern sollte. In diesem Jahr stehen dafür erstmals 14.000 Euro bereit.

Moenen: "Das Projekt Schwerpunktbildung soll zum 1.August mit Fortbildungen für die Erzieherinnen starten und im Juli 2012 abgeschlossen sein." Die Stadt fördere auch die Anschaffung benötigter Materialien.

Wohin die Reise für acht städtische Kitas gehen soll, darüber haben diese sich einen ganzen Tag lang mit Daniela Braun Gedanken gemacht. Die Professorin an der Fachhochschule Koblenz hat mit den Projekten "Natur pur" sowie "Kreativität und Bildung" in Ludwigshafen schon die Schwerpunktbildung im pädagogischen Alltag von Kindertagesstätten wissenschaftlich begleitet.

Die Einrichtungen Freiherr-vom-Stein- und Immigrather Straße wollen ihr Augenmerk auf die Förderung der musischen Kreativität von Kindern legen. Naturwissenschaftliches Interesse soll in der Jahnstraße113 und an der Gieslenberger Straße geweckt werden, das Verständnis für Natur und Umwelt Am Brückentor.

An der Ricarda-Huch- sowie der Rheindorfer Straße soll Bewegung besonders im Fokus stehen. Als Modelleinrichtung für die Begabtenförderung mit einer Gruppe für von Erzieherinnen ausgewählten Drei- bis Sechsjährige sieht sich die Einrichtung Auf dem Sändchen.

"Es handelt sich um zusätzliche Schwerpunkte, überall wird es weiter das Basispaket für die frühkindliche Bildung geben", betont Ulrich Moenen. Englisch oder Französisch vermittelt von Muttersprachlerinnen soll in einer der beiden ab 2010 noch neu zu bauenden Kindertagesstätten den Schwerpunkt bilden.

"Die Mitarbeiterinnen unserer Schwerpunkt-Kitas könnten andere Kindertageseinrichtungen beraten. Wir wollen, unterstützt durch Professorin Braun, zu einem einmaligen Modellprojekt für NRW kommen", so Moenen.