Mohnheim: Mit Klein-Ulla in der Küche
Nach dem Zweiteiler „Teufelsbraten“ beschreiben Ulla Hahns Cousin Hans Schübli und Karl König, wie sie es in Erinnerung haben.
<strong>Monheim. "Das verborgene Wort" - der vor Jahren erschienene Roman von der in Monheim aufgewachsenen Schriftstellerin Ulla Hahn lief Mittwoch und Donnerstagabend als Zweiteiler "Der Teufelsbraten" in der ARD. Und prompt ist die Geschichte in der Rheingemeinde wieder Gesprächsstoff. Ulla Hahn hat immer wieder betont hat, dass das Buch eine erfundene Geschichte (das Mädchen Hilla) mit lediglich stark autobiographischen Zügen ihrer Kindheit sei. Doch viele ältere Monheimer, die Hahns Familie von damals noch kennen, sagen: So schlimm war das gar nicht bei Hahns zu Hause. Aber das hat die Autorin so genau auch nie behauptet. Doch wie war es denn tatsächlich? Er muss es wissen. Der Langenfelder Hans Schübli ging tausende Male bei Familie Hahn ein und aus. Von 1950 bis 1957 aß er in der Neustraße zu Mittag, saß mit der Familie, und auch mit dem damals kleinen Töchterchen Ulla, am Küchentisch. "Die Großmutter war zu mir herzensgut", sagt Schübli. Sie habe oft gefragt, was sie dem Jung, ihrem Neffen, zu essen kochen könnte. "Ich habe mir dann Spiegelei und Spinat gewünscht", sagt Schübli, der sich auch gut erinnert, dass es stets eine Suppe und einen ausgezeichneten Nachtisch gab. "Ich fand den Film unterhaltsam", sagt er. Mit dem ersten Teil am Mittwochabend habe er aber mehr anfangen können, da dieser ja in die Zeit fiele, in der er bei Hahns ein und aus ging. "Es war nicht alles so, wie im Film gezeigt wurde. Der Roman sei schon anders gewesen, als die Wirklichkeit. Der Film habe sich von der Romanvorlage noch weiter entfernt. "Ich habe zum Beispiel nie erlebt, dass der Vater Ulla geschlagen hat. Doch ein Eigenbrödler sei dieser schon gewesen. "Aber das ist doch dichterische Freiheit", urteilt er. Seine beiden Cousinen in Monheim, die Ulla Hahn immer wieder als Nestbeschmutzerinnen bezeichnen, würden überzogen reagieren.
Der jetzt 72-jährige Schübli hat gern zu Mittag bei Hahns gegessen. "Vorher wurde gebetet. Meine Tante war wirklich eine fromme Frau. Morgens um fünf sei sie aufgestanden, habe im Krankenhaus die Messe besucht. Dann habe sie beim Bürgermeister Krischer gekocht, um 12 Uhr habe immer das Mittagessen auf dem Tisch gestanden.
"Ulla hatte wirklich eine reiche Phantasie" erinnert sich Schübli, "wie im Film auch gezeigt, hat sie sich oft in den Hühnerstall zurückgezogen. Beim Essen hat sie aus der Buchstabensuppe Wörter gelesen." Übrigens: Es wurde laut Cousin immer mit Messer und Gabel gegessen. Im Film bekommt Hilla Ärger mit dem Vater, weil sie ein Messer benutzt.
Hans Schübli, der in Langenfeld am Fahlerweg zur Volksschule ging, machte mit 14 Jahren eine Lehre in Monheim, bei Willi Kux, genannt Kux-Ave, weil dieser im Kirchenchor das Ave Maria sang. Hans war der Liebling seiner Tante.
Der Wäschevertreter, dargestellt von Harald Schmidt, habe nie Dessous in seinem Koffer transportiert. "Gummibänder, Nähgarn, Kittel, die Ullas Oma immer in schwarz trug."