Monheim: 7000 Bäume erhalten eine Patientenakte
Umwelt: Mit einem 3,4 Zentimeter großen Responder kann der Zustand der Gewächse systematisch kontrolliert werden.
Monheim. Fritz-Ulrich Axt ist 1,90 Meter groß. Einen entsprechenden Umfang haben seine Hände. Und wenn sie den so genannten Transponder halten, erscheint das Kunststoffteil winzig. Mit einem Durchmesser von 3,4 Zentimetern ist er auch klein. Aber seine Wirkung ist groß. Denn jeder für die Verkehrssicherheit relevante Baum in Monheim, der mindestens 15 Jahre alt ist, wird damit bestückt. Am Ende soll ein Baumkaster erstellt sein, das vom Sicherheitsrisiko bis zum Pilzbefall die Geschichte der Pflanze erzählt.
Mit dem Responder können die Daten in ein Computerprogramm übertragen werden. Das wiederum nutzt Fritz-Ulrich Axt. Er ist im Rathaus im Bereich Bauwesen für die Grünflächen zuständig - und dazu gehören auch die Bäume.
Es ist Neuland, das Monheim damit betritt. Ganz freiwillig wird der Schritt ins Unbekannte allerdings nicht gemacht. "Wir mussten handeln", sagt Axt. Denn die Versicherung habe es gefordert. Vorausgegangen waren notwendige Schadensregulierungen durch umgestürzte Bäume. Für deren Verkehrssicherheit hat die Stadt zu sorgen. Die 17000 Euro Investitionskosten sieht Kämmerer Max Herrmann auch in Zeiten des Nothaushalts als gerechtfertigt an. "Ohne diese Technik wäre der Personalaufwand doppelt so hoch", betont er.
Personalaufwand - das ruft wieder Fritz-Ulrich Axt auf den Plan. Denn der ausgebildete Baumschulgärtnermeister wird nämlich demnächst erst einmal allein losziehen, um die Responder an den Bäumen anzubringen. Sie werden in 2,50 Metern Höhe mit Edelstahlschrauben befestigt. Ein Erfassungsgerät überträgt dann den Standort in das Computerprogramm. Zunächst einmal soll das probeweise nur im Stadtteil Monheim gemacht werden. "Das ist Neuland. Da müssen Erfahrungen gesammelt werden. Vielleicht wird Baumberg dann an ein Büro vergeben", sagt Axt. Er selbst jedenfalls will sich für den Start erst einmal einen Tag "freischaufeln".
Kurios: Laut Axt muss die Stadt zwar die Bäume regelmäßig auf ihre Sicherheit überprüfen. Aber es stehe in keiner Verordnung, wie häufig diese Kontrollen sein müssen. Im Idealfall geschieht dies zweimal jährlich. "Im belaubten Zustand erkenne ich besser Totholz. Im unbelaubten Baum ist Pilzbefall früher zu erkennen", erläutert Axt.
Für ihn ist auch wichtig, dass das Baumkataster nicht nur wegen der Rechtsstreitigkeiten eingeführt wird. Letztlich sei es auch für die Pflanzen gut - zur Früherkennung von Schäden. Allerdings sei es auch beruhigend, im Ernstfall das Erfassungsgerät als Beweis anführen zu können. "Papierkram mit Protokollführung als Beweis wären dann viel zu aufwändig", sagt Axt.