Monheim: Auch Rudi Carell war schon da

Vom 6. bis 9. August feiern die Alstadtfunken am Kradepohl ihr 16. Schürefest.

Monheim. Vier Augenpaare blitzen. "War das eine schöne Zeit", sagen vier Altstadtfunken und schwärmen von den tollen Festen, die wirklich ungewöhnlich sind. Schürefest heißt das Zauberwort, das die Episoden aus der Vergangenheit ganz schnell lebendig werden lässt. 1953 wurde das erste Schürefest (Scheunenfest) gefeiert. Die Altstadtfunken hatten das Fest ins Leben gerufen. "Bei Rüttgers in der Scheune saßen wir wirklich auf Strohballen", erinnern sich Heinz May(84), Kurt Weingarten (79), Erich Gethmann (73) und Willi Schmidt (70).

Schmidt war beim ersten Schürefest gerade 13 Jahre alt. "Ich kann mich noch erinnern. Es gab viel Spaß." Das besondere an diesem Heimatfest war, dass es anfänglich alle fünf Jahre und später alle vier Jahre gefeiert wurde. "Nach dem Krieg sind viele aus Monheim fortgezogen. Und zum Schürefest sollten sich alle wieder treffen. Das war wohl der Ursprung des Festes", sagt Schmidt.

"1953 hatten wir acht Fässer Bier und dachten, dass das lange vorhält. Doch nach zwei Stunden waren die Fässer leer", erinnert sich May, der sich auf die viertägige Feier vom 6. bis 9. August freut. Gute Erinnerungen haben sie an das Traditionsfest. Beispielsweise, dass sich dort auch schon mal Paare fanden, "die eigentlich nicht zusammen gehörten. Manche hatten sich lange Zeit nicht gesehen, da war die Wiedersehensfreude auch mal groß", sagt Torsten Schlender, der bei den Altstadtfunken für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, mit einem Augenzwinkern.

"Wir haben schon immer an einem Strang gezogen", sagen die Altstädter. "Damals hieß es, wenn das Fest vorbereitet wurde, wer kann nicht? Heute heißt es, wer kann denn mithelfen? So haben sich die Zeiten geändert. Wir haben damals so ausgelassen getanzt, dass auch mal der Tanzboden zusammenbrach", sagt Weingarten. Das wurde aber des Nachts repariert und am nächsten Tag wurde weiter gefeiert.

"Wir haben auch viel improvisiert", sagt Gethmann. Um das Bier zu kühlen, wurde eine Holzkiste mit Blech ausgeschlagen und mit Eis gefüllt. "Einen Kühlwagen hatten wir nicht." Sehr begehrt seien auch die Getränke aus der Sektbar gewesen. Früher gab es noch den klaren Schnaps der Firma Hosemann. "Und damals wurde noch dem Festbier zugesprochen. - sehr süffig", schwärmt May noch heute: "Wir hatten damals auch eine Tombola. Die Geschäftsleute ließen sich nicht lumpen."

Unvergessen sind die Kabbeleien zwischen Rüttgers Trina und Walter Jansen. "Das war wie auf einer Damensitzung im Karneval", sagt Weingarten. "Erst hat Rüttgers Trina über die Männer hergezogen, dann bot ihr Walter Jansen Paroli. Die Leute hatten irren Spaß."

Das Fest wurde 1967 von der Scheune der Familie Rüttgers zum Festzelt an den Kradepohl verlegt. "Das Zelt haben wir damals aus Radevormwald abgeholt", wissen die Altstädter. 1974war Rudi Carrell zu Gast in Monheim, stellte das Konzept der späteren Fernsehsendung am laufenden Band vor. Damals war der Hauptpreis eine zweitägige Reise in die Eifel. Einmal war auch Freddi Breck mit dem Hit "Rote Rosen" beim Schürefest zu Gast.

Auf die 16. Auflage des Tradtionsfestes freuen sie sich richtig. Hat das Fest in der Zukunft Bestand? "Wenn es nach uns geht, natürlich", sagen die vier Altstädter. Doch es gibt auch Bürger, denen das Fest zu laut ist, die sich beschweren. "Schade, wenn das Traditionsfest daran einmal scheitern würde", sagt Schmidt.