Monheim Bürgerbeteiligung Ernüchternder Bürgerhaushalt
Monheim · Die Beteiligung war schon gering. Jetzt dürften die meisten engagierten Bürger auch noch durch die abschlägigen Voten enttäuscht werden.
(elm) Eine Spielplatzsanierung, ein Outdoor-Fitnessgerät und vielleicht ein paar Bodenwellen in Anliegerstraßen. Das ist alles, was von den Ideen vom Bürgerhaushalt umgesetzt wird. Selbst ein Vorschlag, der mit vergleichsweise geringen Mitteln (15 000 Euro) realisierbar wäre und die zweitmeisten Voten erhielt (42) – mehr Bänke auf dem Rheindeich – erhielt einen abschlägigen städtischen Bescheid: 400 Bänke im Stadtgebiet seien genug, hieß es. Als Angela Linhart (CDU) im Hauptausschuss für diese Idee eintrat, hagelte es Kritik seitens der Peto, sie wolle daraus „politisch Kapital schlagen“. In der Altstadt, im Bereich des Wasserspielplatzes und künftig – im Rahmen der Umgestaltung der Rheinpromenade – würden genügend Sitzplätze geschaffen, sagte Lucas Risse.
Stadt lehnte auch die Einrichtung von Schrägparkplätzen ab
Eine weitere Idee, die ebenfalls viel Zustimmung erhalten hatte, war die Einrichtung von Schrägparkplätzen an der Krischerstraße. Die Stadt lehnt dies mit dem Hinweis ab, dass die senkrecht angelegten Parkbuchten aus beiden Fahrtrichtungen angefahren werden könnten und so gefährliche Wendemanöver verhinderten. „Jede Behinderung des Verkehrs erzeugt auch eine Verlangsamung“, sagte Daniel Zimmermann im Hauptausschuss, als Linhart auch diesen Vorschlag mit dem Hinweis auf eine potenzielle Gefährdung des Radverkehrs aufgriff.
Die CDU setzte sich auch für den Vorschlag einer Anwohnerin des Heinrich-Zille-Platzes ein, die beklagte, dass es dort an Parkraum mangele und anregte, an Stelle der Findlinge Parkplätze einzurichten. „Dort sind auch ständig Rettungswege zugeparkt“, das sei für betagte Anwohner und die Bewohner der Pflegeheime bedrohlich. Die Anwohner sollten die verfügbaren Parkplätze in den Tiefgaragen anmieten, schlug der Bürgermeister vor. Die seien von der Weddinger Straße anzufahren, es stünden laut den Vermietern viele Plätze leer.
Bei vielen der von Bürgern aufgezeigten Verkehrsproblemen sieht die Stadt entweder keinen Handlungsbedarf oder sie verweist auf das Schulwegsicherungsprogramm, das im Juni 2020 vorgestellt worden ist. Bezüglich des Knotenpunktes Hauptstraße/Humboldtstraße heißt es, der Knotenpunkt wurde bereits im Zuge der Umgestaltung der Hauptstraße optimiert. Der als zu schmal empfundene Bürgersteig Leienstraße sei zumindest auf der östlichen Seite breit genug. Der Zebrastreifen an der Krummstraße/Krischerstraße kommt „mittelfristig“ im Zuge des Schulwegsicherungskonzeptes, ebenso wie die Querungshilfe am Holzweg.
Auch ein Vorschlag, der alle Anwohner des Waldbeerenbergs und Hasholzer Grundes betrifft, ist die Errichtung einer Lärmschutzwand zur A 59. Sie wird wohl nicht umgesetzt werden.
Verwaltung nimmt Ergebnisse
des Schallgutachtens vorweg
Eine Lärmschutzwand könne ihre Schutzwirkung nur direkt an der Autobahn entfalten, argumentiert die Stadt, und das sei Sache des Bundes. Selbst für den näher an die A 59 rückenden Hasholzer Grund nimmt die Stadt bereits die noch ausstehenden Ergebnisse des Schallgutachtens vorweg und erklärt, dass der nötige Lärmschutz vermutlich auch „durch lärmoptimierte Baukörper, wie die Anordnung schutzwürdiger Räume auf der schallabgewandten Seite, realisiert werden könne. Überraschend natursensibel gibt sich die Stadt bei dem Vorschlag, den Rad- und Wanderweg zwischen Parkplatz Kielsgraben und Aalschokker mit Solarenergie zu beleuchten. Diese Ausgleichsflächen dienten als Rückzugsräume für Tiere, die keiner Lichtverschmutzung ausgesetzt werden sollen, heißt es in der Ablehnung. Dieselbe Fläche wird indes einst durch den Kanal für die Marina durchschnitten. Eine Chance auf Realisierung haben die Modernisierung des erst 2014 angelegten Spielplatzes am Feldkirchweg und der Crosstraining Outdoor Rig an der Bezirkssportanlage.