Monheim: Die Taschen sind leer – aber die Ideen sprudeln weiter
Monheim hat das Ziel, Hauptstadt des Kindes zu werden, trotz knapper Kassen nicht aufgegeben.
Monheim. Nothaushalt, Landesmittel für den City-Manager werden gestrichen und nun auch noch die Absage Düsseldorfs, das Ulla-Hahn-Haus aus dem Topf "Integrative Innenstadt" zu fördern - die Hiobsbotschaften hören nicht auf. Ist das auch das Ende für die großformatige Ankündigung, Hauptstadt des Kindes zu werden?
Ohne Attraktivität für Familien würde Monheim in der gnadenlosen Städtekonkurrenz ins Hintertreffen geraten. Familien bringen Kauf- und Steuerkraft sowie Verjüngung. Langenfeld hat genau diese Zielgruppe verstärkt ins Visier genommen. Und Langenfeld hat Geld - Monheim nicht.
Trotzdem bewegt sich noch etwas. Es wird gemunkelt, dass Bürgermeister Daniel Zimmermann einen neuen Landestopf für das Ulla-Hahn-Haus entdeckt hat. Da war es wohl hilfreich, dass er neulich bei der Verleihung des NRW-Verdienstordens an die Schriftstellerin in Düsseldorf dabei war.
Ihr Elternhaus an der Neustraße wurde von der Stadt gekauft, um dort mit Unterstützung der Autorin ein Lese- und Sprachförderzentrum für Kinder einzurichten. Doch ohne Geld von außen läuft da nicht viel. Bleibt abzuwarten, welche Quelle konkret angezapft werden soll. Zimmermann hielt sich gestern auf WZ-Anfrage bei diesem Thema bedeckt.
Außerdem wird im Herbst das Haus der Chancen an der Friedenauer Straße eröffnet. 2,6Millionen Euro kostet das Projekt. Und wenn sich die Türen öffnen, dann gibt es in einer Anlaufstelle geballte Kompetenz und Hilfeleistung. Familienberatung, Awo-Suchtberatung, Beratungszentrum - da sollte doch jeder Hilfesuchende die richtigen Ansprechpartner finden. Schließlich wird auch das Jugendamt dort einziehen. "Das Haus der Chancen als Haus der kurzen Wege", sieht Jugendamtsleiterin Annette Berg darin einen echten Gewinn.
Kämmerer Max Herrmann verweist beim Blick auf die Hauptstadt des Kindes zudem auf verschiedene Kindergartenprojekte, die trotz der desaströsen Finanzsituation gestemmt werden - und das nicht nur mit Bundesmitteln aus dem so genannten Konjunkturpaket. So werde der Außenbereich der Tagesstätte Oranienburger Straße in diesem Jahr ein neues Gesicht erhalten.
Kosten: 175.000 Euro. Für die Sanierung des Gebäudes werden noch einmal 200.000 Euro ausgegeben. Für den Neubau der beiden mit Schimmel befallenen Awo-Kindergärten an der Bregenzer Straße fließen 2,4Millionen Euro. "Und wir werden es bis 2013 schaffen, die Betreuung für Kinder unter drei Jahren auf 30Prozent zu erhöhen", betont der Kämmerer.
Dann ist da noch der Rheinbogen gegenüber der Altstadt. Dort ist eine sanfte Eingliederung von Freizeit- und Familienspaß in die Naturlandschaft geplant. Auch da kann das Stadtbild gewinnbringend umgestaltet werden. Neben dem Landestopf "Integrierte Innenstadt" gibt es vor allem noch den ehrenamtlichen Ruck des Vereins Abenteuerspielplatz. Der kann sich eine endgültige Heimat dort bestens vorstellen. Es wäre ein weiterer Pluspunkt im Rennen um die Hauptstadt des Kindes.