Monheim: Ferienaktion „Kinder spielen Stadt“ führt in den Wilden Westen

Bei „Kinder spielen Stadt“ war diesmal der Wilde Westen das Thema – inklusive der Jagd nach dem Edelmetall.

Monheim. In Montown City ist der Teufel los. Die Apachen sind im Goldrausch und auf der Jagd nach dem Edelmetall. Komantschen werfen ihre Speere. Banditen flitzen mit einer Postkutsche davon. Und ausgerechnet die Cowboys üben sich mit Pfeil und Bogen. Der Wilde Westen ist in Monheim angekommen. Jetzt kann nur noch der Sheriff in der Stadt für Ordnung sorgen - aber der ist gerade abgelenkt und zielt mit einer Wasserpistole auf Tischtennisbälle, die auf Colaflaschen balancieren. "Kinder spielen Stadt" hieß es bei der Ferienaktion im Haus der Jugend.

Lange wurde hier an einer echten Westernstadt gewerkelt, und nun weisen Schilder im Stadtzentrum den Weg zum Saloon, zum Sheriff-Büro, zur Bank, zur "Railroad Station" und zum Indianerdorf. 35 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren erleben den Wilden Westen hautnah. Wer Indianer wird und wer sich seinen Traum als Cowboy erfüllen darf, wurde vorher festgelegt. Und da sich so eine Stadt ja nicht von alleine verwaltet, wurde zum Anfang auch noch gewählt: Kein Bürgermeister, sondern der Sheriff regelt die Geschäfte.

Angela (14), die schon zum dritten Mal mitmacht, punktete mit ihrem Wahlversprechen: ein Fußball-Turnier für die Jungs und ein Fotoshooting für die Mädchen hat sie angekündigt. "Das macht soviel Spaß und ich lerne immer neue Leute kennen", sagt der neue, weibliche Sheriff von Montown City. Außerdem will sie für ihre Stadt singen - das nennt man wohl bürgernah.

Günter Pfeil vom Haus der Jugend ist einer der neuen Erwachsenen im Wilden Westen. "Das Schöne an der Aktion ist, dass man für zwei Wochen ja immer die gleichen Kinder begleitet und bei denen in der kurzen Zeit schon was bewirken und die Entwicklung sehen kann", freut er sich.

Spielerisch werden Sozialverhalten und Teamfähigkeit geschult. Für die kleinen Western-Fans standen außerdem Ausflüge zum Freizeitpark nach Langenfeld, ins Schwimmbad und sogar zu den Karl-May-Festspielen in Elspe auf dem Programm, wo die Besucher Western-Ikone Winnetou zuschauen konnten.

Draußen, am Haus der Jugend, geht derweil der Kampf um die letzten Punkte für den Sieg bei der Westernolympiade weiter. Cowboy Johannes (8) hat den Bogen in der Hand, lässt den Pfeil los und trifft die Scheibe. Der Rest der Cowboys jubelt - wieder ein Punkt für das Team. Ob das reicht? Während der zwei Wochen wurden die Kinder auch im Feuer machen, Trommeln bauen, Reiten, Kräuterkunde, Fährten lesen und Kleidung herstellen unterrichtet - und nebenbei lernen sie Neues aus der Zeit von Billy the Kid und Sitting Bull. "Ich wusste gar nicht, dass die Indianer Zeichensprache sprechen", sagt Cowgirl Sandy (8).

Freitag Nachmittag werden alle Punkte zusammengezählt und dann entscheidet sich, welche Gruppe den Westernpokal mit nach Hause nimmt. Johannes setzt auf die Cowboys, während Sheriff Angela auf die Banditen tippt. "Wir haben gestern das Westernballturnier gewonnen, beim Quiz waren wir auch ganz gut, und durch den Sheriffposten bekommen wir extra Punkte." Noch ist alles offen.