Monheim Monheimer Jecken feiern klimafreundlichen Karneval

Monheim. · Das gab es noch nie: Schelm und Kinderschelm wollten streiken. Die Narren fanden einen Kompromiss.

Monheims Karnevalisten – vorneweg Ralf Volgmann – setzen auf alternative Antriebsarten.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Noch bevor Gromoka-Sitzungspräsident Moritz Peters eintrifft, um den Schelm wecken, und damit die Karnevalssession zu eröffnen, stehen die beiden schon da. Hellwach. Auf einem Podest vor dem Baugerüst, das den Turm umgibt. Der große (Pascal Pietrzik) und der kleine Schelm (Marc Zimmermann) tragen Greta-Thunberg-Perücken und halten mit entschlossener Miene ein Plakat in den Händen: „Karnevalsstrjk for Klimatet“ steht darauf zu lesen.

Peters, der gemeinsam mit den Gromoka-Bläsern und der Prinzengarde, angekommen ist, zieht verunsichert sein Programm durch. Kommt aber nicht weit. „Karneval. Karneval – ist nicht CO2-neutral“ rufen die beiden Schelme lautstark und posaunen gleich ihre Maximalforderung raus: „Klimarettung statt Sessionseröffnung“. Selbstgemalte Plakate bekommen die Kindergarten-Klimaaktivisten von den Kitas St. Gereon und St. Johannes. Da hat es auch der Sitzungspräsident kapiert und steuert gegen. Eine rheinische Stadt ohne Karneval. Undenkbar.

Auch der Vorsitzende der Großen Monheimer Karnevalsgesellschaft, Ralf Volgmann, bekommt sein Fett von der neuen „Monday für Monnem“-Bewegung weg. Denn seit die Auflagen für die Sicherheit beim Rosenmontagszug verschärft worden sind, muss er als Verantwortlicher dabei sein. Und das ist er auch.

Die Schelme Pascal Pietrzik (l.) und Marc Zimmermann hätten mit ihrem ­Klimastreik beinahe die Sessionseröffnung verhindert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Entweder fährt er im Mercedes oder im Porsche vorneweg. Für Volgmann haben sich die jecken Klimaaktivisten deshalb etwas CO2-Neutrales ausgedacht und ihm ein Gokart (mit Elektromotor) besorgt, mit dem er künftig den Rosenmontagszug anführen könnte. „Aber ich kann damit nicht bremsen“, warnt der erste Monheimer Jeck schon einmal vor.

Klar, dass passend zum Sessionsmotto „Kein Kunstgeschmack, doch Kohle satt. Monnem wööd Kulturhauptstadt“ auch die Gänseliesel auf den Prüfstand kommt. Für seine Umschreibung der „Leda“ – die „Klumpenursel“ – bekommt Moritz Peters zwar viel Applaus der Jecken vorm Turm, aber die beiden Schelme schütteln nur den Kopf. „Von Kunst versteht der auch nix.“

Schlussendlich haben die Kontrahenten ein Klimaschutz-Paket geschnürt, das besagt, dass alle Kamelle aufgehoben und gegessen, klimaschädliche Getränke sofort vernichtet werden und die Prinzengarde ihren Wagen von Hand ziehen muss. Monnem – Helau!