Monheim Hochwasser Hochwasser: Der Rheinbogen läuft langsam aber stetig voll
Monheim. · Für Wildtiere gibt es noch ausreichend Rückzugsräume. Fische laichen im Hochwasser der Kämpe.
Wer Haus Bürgel erreichen möchte, hat mit dem Auto schlechte Karten. Der Baumberger Weg ist von Urdenbach kommend schon seit Montag gesperrt. Wer aus Baumberg kommt, für den ist der Urdenbacher Weg gesperrt. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Städten (L 293) ist zum größten Teil überflutet. Die Biologische Station Haus Bürgel ist erst einmal bis Freitag geschlossen. „Unsere neun Mitarbeiter sind im Homeoffice“, sagt die Leiterin der Station Elke Löpke. Sie hat sich gestern auch das Rheinvorland in Monheim angeschaut, das ebenfalls gesperrt ist. Dort läuft die neue Flutmulde voll, die der Landesbetrieb im Sommer 2019 dort ausgebaut hat, als Ersatzfläche für verloren gegangenen Retensionsraum im Zuge des Brückenbaus in Leverkusen.
Das gesamte Deichvorland (Rheinbogen und Leitdeich) ist gesperrt, teilt die Gewässerschutzbeauftragte der Stadt Monheim, Jana Becker, mit. Bei einem Pegel von acht Metern werden sämtliche Zufahrten in den Monheimer Rheinbogen geschlossen. Seit dem vergangenen Wochenende ist der Leinpfad am Rhein zwischen Klappertorstraße und Am Kielsgraben dicht (ab 5,80 Meter zwischen Klappertorstraße und Campingplatz Rheinblick, ab 7,50 Meter zwischen Klappertorstraße und Am Kielsgraben). Darüber hinaus ist ein Parkverbot am Kielsgraben eingerichtet, damit die Wohnwagen, die auf dem Campingplatz stehen, bei Bedarf dort abgestellt werden können. „Aber ich glaube, wir schaffen das so“, sagt Betreiber Frank Pareigat. „Jetzt steigt das Wasser noch ein bisschen, nächste Woche soll es ja wieder fallen. Das können wir vertragen.“
Noch ist die Hochwassermarke 2 nicht erreicht. Der Kölner Pegel, der auch für Monheim gilt, schwankt gerade kurz unter 8,30 Metern. Sind die erreicht, wird die Schifffahrt eingestellt. Für Freitag, 5. Februar, wird ein Rheinwasserstand von 8,45 Meter (± 10 cm) erwartet. Zum Beginn der nächsten Woche soll der Rhein wieder fallen.
Die Biologin Elke Löbke bleibt entspannt. „Es gibt aktuell noch genügend Freifläche, so dass auch die Wildtiere wie Hase, Fuchs oder Reh Rückzugsplätze finden“, sagt sie. Auch der Auwald sei noch trocken. Bedenklicher findet sie nach wie vor das Verhalten vieler Spaziergänger, die quer durch die Felder streifen. „Das stört die Tiere mehr als das Wasser“, sagt sie und appelliert an Besucher der Kämpe, auf den Wegen zu bleiben. Darüber hinaus sei das Hochwasser ein Paradies für Wasservögel. „Die feiern das“, sagt sie. Auch Fische wie die Hecht-Schleie, die gerade Laichzeit hat, würden das Hochwasser nutzen, um ihren Laich abzulegen. „Die Fische entwickeln sich schnell. Hier wird die Aue zur Kinderstube für Fische.“