Monheim: Integration - Cafés sorgen für gute Laune

Gegen Berührungsängste: Drei Cafés helfen beim Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Handikap.

<strong>Monheim. In Cafés trifft man sympathische Menschen, trinkt zusammen Kaffee und unterhält sich in entspannter Atmosphäre. Man spielt aber auch Kicker oder Billard, schaut Filme, backt Pizza. All das ist auch typisch für die Cafés der Evangelischen Jugend Monheim im Grevel-Haus. Aber etwas ist anders: Zusammensein von behinderten und nicht behinderten Menschen jeden Alters wird dort großgeschrieben. Die Treffs sind integrativ: Das Freizeitprogramm macht jedem Besucher Spaß, ob nun mit oder ohne Handikap.

Über 18-Jährige haben die größten Berührungsängste mit Behinderten

"Unser Anliegen ist es, bei den Menschen Barrieren und Berührungsängste abzubauen", erläutert Peter Rischard, einer der Initiatoren der Cafés. Die seien aber insbesondere bei den Nicht-Behinderten und da bei Jugendlichen über 18 Jahren sehr groß.

"Die Hemmschwelle, einfach so zu kommen und zu schauen, ob es einem gefällt, ist doch sehr hoch und das ist wirklich schade", betont Rischard. Denn nicht nur die Behinderten, die regelmäßig ins Grevelhaus zum Café Gut Drauf, dem Café Ole oder ins Kinderquatschcafé kommen, nehmen viel mit vom integrativen Kontakt, von gemeinsamen Aktionen und natürlich viel Spaß.

Sie sind nicht nur ehrenamtlich helfende Leiter, sondern auch ganz einfach Teilnehmer. Genauso kann jeder Cafébesucher seine eigenen Ideen miteinbringen. Die Grenzen sind nicht eng gesteckt, denn beim Paprikaschnibbeln für eine leckere Pizza sind alle gleichermaßen gefragt.

Ein Ehrenamt zu übernehmen oder auch ohne diesen Titel zu einem der Cafés zu kommen, bedeute nicht nur anderen zu helfen, sondern auch etwas für sich selbst zu tun, sich persönlich weiterzuentwickeln und einfach Spaß zu haben - so die einhellige Meinung der nicht behinderten Cafébesucher. "Es entsteht so eine tolle kommunikative Kultur unter- und miteinander, da zählt es gar nicht mehr, ob der Gegenüber eine Behinderung hat oder nicht", findet Rischard.

Ehrenamtliche sind hier keine statistische Größe, keine namenlose verfügbare Masse oder gar Allzweckwaffe. "Viele nicht behinderte Menschen assoziieren mit integrativen Cafés Verbindlichkeit und Verantwortung, doch das muss gar nicht so sein." Alles kann, aber nichts muss: "Niemand hat hier die Verpflichtung, irgendwann ehrenamtlicher Leiter zu werden. Die Möglichkeit besteht, aber wir freuen uns in erster Linie über jeden, der kommt."

Was genau der Freizeitspaß, das Miteinander, die Aktionen bedeuten? Kunst und Kultur, Kino oder Kickern bedeutet das. Mal geht es in den Biergarten, mal wird ein Gottesdienst oder der rheinisch jecke Karneval vorbereitet, Pizza oder Muffins gebacken, eine Ralley veranstaltet oder einfach nur in gemütlichen Hängesesseln neben einer Blubbersäule geklönt und gelacht.

Termine: Das Café Gut Drauf findet jeden Donnerstag ab 19 Uhr statt, das Café Ole montags von 17 bis 18.30 Uhr und das Kinderquatschcafé öffnet dienstags von 17 bis 18.30 Uhr seine Pforten.

Ort: Alle Cafés finden im Keller des Grevelhauses, Falkenstraße 2, statt. Auf dem Plan stehen neben dem wöchentlichen Programm auch regelmäßige Trips und Freizeiten.

Kontakt: Infos gibt es im Internet oder im Jugendbüro bei Peter Rischard oder Petra Schütz, unter Telefon 275 70 17 oder 275 70 19.