Monheim: Integrativer Unterricht in der Warteschleife
Nach einer Informationsveranstaltung deutet vieles darauf hin, dass die Gesamtschule der schnellen Umsetzung einer integrativen Klasse nicht zustimmen wird.
Monheim. Integrativer Unterricht - das ist vor allem ein gemeinsamer Klassenverband mit "normalen" Kindern und solchen mit Lernbehinderungen. Dass diese Pädagogik mit Zusatzpersonal funktioniert, beweist die Alexander-von-Humboldt-Schule seit langem. In jedem Jahrgang sind durchschnittlich auch fünf lernbehinderte Kinder. Sie werden zusätzlich gefördert, um wie ihre Altersgenossen später eine berufliche Chance zu haben. Und die Hermann-Gmeiner-Grundschule will bereits zum kommenden Schuljahr ebenfalls eine integrative Klasse einrichten. "Der Bedarf ist da. Und für uns ist das auch eine Riesenchance", freut sich Rektorin Claudia Ullenbohm.
So weit ist die Schulwelt noch in Ordnung. Doch was nach der vierten Klasse? Bisher mussten die lernbehinderten Kinder dann auf eine Förderschule. Und genau dagegen wehrt sich eine Elterninitiative. Deren Argument ist, dass es in Monheim auch eine weiterführende Regelschule geben müsse, die integrativen Unterricht anbietet. Verwaltung und Politik wählten die Peter-Ustinov-Gesamtschule aus. Am Mittwochabend war dazu nun eine Info-Veranstaltung.
Das letzte Wort hat die Schulkonferenz am 1.Oktober. Sie besteht aus zehn Lehrern sowie jeweils fünf Schülern und Eltern. Doch bei der Informationsveranstaltung wurden einmal mehr Bedenken laut, die Rektor Michael Schlemminger-Fichtler bereits im zuständigen Ausschuss vorgetragen hatte. Er sei keineswegs gegen den integrativen Unterricht. Aber in der kurzen Zeit - bis Dezember müssten die Anträge eingereicht sein - sei das gar nicht zu schaffen. Man habe ja noch nicht einmal ein Konzept.
Hier gibt es allerdings das Gegenargument, dass Gesamtschulen benachbarter Städte wie Langenfeld längst integrativen Unterricht hätten. Man könne zwar Konzepte nicht voll übernehmen. Aber vieles sei übertragbar - was Schlemminger-Fichtler gar nicht abstreitet. Aber einmal mehr verweist er auf den Zeit-Faktor. Langenfeld habe das über Jahre erarbeitet. Und der Einwurf, dass die Fritz-Henkel-Hauptschule in Garath auch innerhalb von einigen Monaten integrativen Unterricht verwirklicht habe, wird entgegengehalten, dass dies eine andere Schulform sei.
Die Entscheidung fällt bei besagter Schulkonferenz. Aber vieles deutet bereits jetzt darauf hin, dass die Verwirklichung zum neuen Schuljahr abgelehnt wird. Mittelfristig könnte es schon realisiert werden - so ein Signal im Vorfeld der Konferenz. N.J