Monheim investiert 50 Millionen

Peto-Mehrheit stimmte im Planungsausschuss für den Masterplan Innenstadt und das integrierte Handlungskonzept.

Monheim. In den kommenden sieben Jahren soll die Innenstadt komplett umgekrempelt werden: Dafür nimmt Monheim allein bei den städtischen Projekten 50 Millionen Euro in die Hand und rechnet im Gegenzug mit Fördermitteln des Landes NRW in Höhe von 36 Millionen Euro. „Es geht um sehr viel Geld. Doch wir müssen schnell sein“, überfiel Chefplaner Thomas Waters die überraschten Politiker im Planungsausschuss.

Markus Gronauer, CDU

Die Stadt sei vom Land darüber informiert worden, dass die Förderung weiter laufen könne. „Das wussten wir so nicht“, erklärte Waters. Erst am späten Vormittag hatten die Ausschussmitglieder den über 120 Seiten umfassenden Masterplan Innenstadt auf ihren Rechnern und somit keine Zeit mehr, bis zum Sitzungsbeginn am Nachmittag in den Fraktionen über das umfangreiche Papier zu beraten. Der 9. Dezember sei der Stichtag für die Antragstellung, begründete Bürgermeister Daniel Zimmermann sein hastiges Vorgehen.

Den mehrfachen Versuch von Manfred Poell (Grüne), die Abstimmung in den Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch, 7. Dezember, zu vertagen, hielt Zimmermann nicht für nötig. „Ich möchte das Konzept heute auf den Weg bringen.“ Was ihm dann trotz der Proteste im Plenum mit seiner Peto-Mehrheit auch problemlos gelang. „Das ist schon fast eine Unverschämtheit“, resümierte Markus Gronauer (CDU). Die Vertreter von SPD, CDU und Grünen enthielten sich. Allerdings räumte Zimmermann ein, einzelne Änderungswünsche nach den Beratungen in den Fraktionen noch in das Konzept aufzunehmen und auf Wunsch vor der Ratssitzung am 14. Dezember (17 Uhr) um 15 Uhr eine Sondersitzung des Planungsausschusses einzuberufen. Der Rat entscheidet endgültig über den Masterplan und das integrierte Handlungskonzept zur Stärkung der Innenstadt.

Und darum geht es: Bis zum 9. Dezember muss Monheim konkrete Projekte vorlegen. Als erste Maßnahme sollen 2017 die Rheinpromenade, Kapellenstraße und das Umfeld der Marienkapelle für 1,6 Millionen Euro ausgeführt werden, sagte der Chefplaner. Doch umfasse der Masterplan noch sehr viel mehr. Im Prinzip sei es das Ziel, die Bebauung in der Innenstadt nicht Investoren zu überlassen, sondern sie mit eigenen zukunftsweisenden Konzepten wachsen zu lassen. Zur City rechnet Waters neben Altstadt, Rheinfront, Alter Schulstraße, Rathausplatz und Krischerstraße auch den Gartzenweg, die Mittelstraße, die Heinestraße und Teile des Berliner Viertels inklusive Kunst- und Musikschule. „Dort gibt es für uns enorme Chancen.“

Lucas Risse, Peto Durch die Übernahme der Landesstraßen L 402 und L 293 sei es auch möglich, das Viertel in Höhe des Monheimer Tores ebenerdig anzubinden. Und mit moderner Architektur könnten in der City weitere Zeichen gesetzt werden, beispielsweise am alten Krankenhaus (geplantes Ärztehaus). Die Häuserfront gegenüber dem Rathausm biete „Ergänzungspotenzial zum Rathauscenter und zum Monheimer Tor“.

Ebenso wolle man beispielsweise den Marienburgpark zum südlichen Stadtteil hin öffnen. Robert Ullrich verwies darauf, dass die Abstimmung im Planungsausschuss das Gesamtpaket betreffe. „Jede einzelne Maßnahme bis 2023 wird im Fachausschuss noch einmal erläutert und auch öffentlich vorgestellt. Dennoch fühlten sich die Politiker nicht mitgenommen, auch wenn es „Fragen sind, die wir angehen müssen“, wie Markus Gronauer einräumte. Manfred Poell betonte, er „würdige die Arbeit“, könne aber nicht über eine Vorlage abstimmen, die er erst am Morgen bekommen habe, ohne sich mit seiner Fraktion abzustimmen.

Und auch Werner Goller lobte die Ausführungen: „Es ist eine gute Tendenz, die Stadt sorgfältig zu entwickeln.“ Lucas Risse (Peto) hingegen hatte keine Probleme zuzustimmen: „Die Eckpfeiler kennen wir ja alle.“