Kunstcamp in Monheim Tanz-Performance ganz ohne Berührung

Monheim · Wie hat sich die Pandemie auf unser Verhalten ausgewirkt? Dieser Frage ging die Künstlerin Katrin Glanz in ihrer Performance nach.

Um Bewegungen ging es beim Kunstcamp auf dem Ernst-Reuter-Platz.

Um Bewegungen ging es beim Kunstcamp auf dem Ernst-Reuter-Platz.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Mit dem Aufsprayen eines Quadrats beginnt die Kunstperformance „Unerwartet“ der Berliner Künstlerin Katrin Glanz. Die Künstler bewegen sich zur Musik, ducken sich voreinander weg, bewegen sich mal schnell, mal langsam. Sie inszenieren Begrüßungen, jedoch ohne sich zu berühren. Im Rahmen des Kunstcamps der Kunstwerkstatt Turmstraße in Monheim führte Katrin Glanz ihre Pantomime-Performance auf.

Aus einem ironischen Blickwinkel inszenierte die Berlinerin Bewegungsabläufe, die wir uns während der Pandemie angewöhnt haben. Tanzpädagogin Gerlinde Muhr-Birkhahn half beim Entwickeln und Proben der verschiedenen Bewegungsabläufe. Bei der ersten von drei Performances am Ernst-Reuter-Platz wirkten fünf Teilnehmer und die Künstlerin selbst mit. Dann läuft plötzlich eine siebte Frau in das Quadrat. Sie bildet nun die Mitte des Geschehens. Nach der Performance stellt sich heraus, dass Nirvana Ashegh gar nicht zur Performance gehörte. Die Friseurin hat den Auftritt vom Salon aus beobachtet und sich spontan zum Mitmachen entschlossen. „Wenn ich nicht arbeiten muss, bin ich beim nächsten Mal wieder dabei“, versichert sie. Alle Anwesenden sind begeistert von dem Zuwachs. „Genau das Spontane finde ich toll an diesen Performances“, sagt Christiane Limper. Die Flensburgerin ist ebenfalls Künstlerin und Teil des Kunst-Camps mit ihrer Kunstaktion „Rumhängen“. Sie sei selbst überrascht gewesen, dass der von ihr eingereichte Beitrag für den Wettbewerb gewonnen habe, sagt Glanz. Nun wurde diese Idee in Monheim realisiert. „Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen“, berichtet Glanz. Bei Auftritten im öffentlichen Raum vermische sich Kunst mit Alltag. „Manchmal führen wir auf Plätzen auf, wo viele Menschen keine Verbindung zu Kunst haben.“ Besonders die verschiedenen Reaktionen der Menschen sei für die Künstlerin interessant.

Die Menschen, die drumherum sitzen, schauen sich den Auftritt an. Näher tritt keiner außer einer befreundeten Familie der Künstlerin. Mehrere Menschen bleiben kurz stehen, gehen dann aber weiter, ohne die Performance zu Ende zu gucken.

Bis Ende September ist Glanz noch in Monheim. Die nächste „Unerwartet“-Performance findet am Freitag, 9. September, um 15 Uhr am Rathausvorplatz statt. Die dritte und letzte Performance wird am Sonntag, 25. September, um 15 Uhr im Landschaftspark (nahe Kapellenstraße) aufgeführt. „Weitere Teilnehmer sind herzlich eingeladen, bei den nächsten Auftritten mitzuwirken.“

Mitmachen könne jeder, es sei nicht schlimm, wenn man bei den anderen Proben nicht dabei war, versichert Glanz. „Es ist so gedacht, dass mit jedem Mal neue Leute dazukommen“, erklärt sie.