Monheim Patricia Aillaud will Clans besser beobachten
Monheim. · Die neue Wachleiterin von Monheim plant, Etablissements verstärkt prüfen zu lassen.
Seit 2017 verfolgt die Polizei in NRW das Ziel, die Rocker- und Clankriminalität mit der „Strategie der tausend Nadelstiche“ zu bekämpfen. Neben den Großstädten im Ruhrgebiet gilt auch der Kreis Mettmann als Hotspot. 2019 stand unter anderem der Immigrather Platz in Langenfeld als „gefährlicher Ort“ im Mittelpunkt polizeilicher Kontrollaktionen. In Monheim war Clankriminalität bisher kein Thema, aber die neue Wachleiterin Patricia Aillaud will in diesem Jahr ihr Augenmerk darauf lenken, ob sich solche Strukturen auch in der Gänselieselstadt entwickelt haben. Geprüft werden soll, ob auch in Monheim Shisha-Bars und andere Etablissements als konspirative Orte der organisierten Kriminalität genutzt werden.
Für Einsätze sind die Polizeibeamten zwar schon mit neuen funktionalen Sicherheitswesten und Bodycams ausgestattet worden, letztere werden aber noch nicht benutzt. „Wir warten derzeit noch auf Vorgaben, wann und wie wir sie einsetzen dürfen“, sagt Aillaud. Nicht nur die Polizei muss sich besser gegen körperliche Übergriffe wappnen, überhaupt scheint das subjektive Gefühl einer Bedrohung zuzunehmen: So hat sich die Zahl der Anträge für kleine Waffenscheine seit 2016 verdreifacht. Für Monheim wurden 450 Waffenscheine ausgestellt. 2019 wurden kreisweit 109 Verstöße gegen das Verbot, feststehende Messer mit sich zu führen, gezählt.
Sie habe den Eindruck, dass nicht nur immer mehr Messer mitgeführt, sondern auch bei Straftaten eingesetzt werden, sagt Aillaud. Immer wieder sagten befragte Messerträger, man benötige die Waffe zum eigenen Schutz. „Meist kann aber niemand einen Vorfall benennen, der das rechtfertigen würde.“ Als Verteidigungswaffe eigne sich ein Messer wegen der kurzen Distanz, die man zum Einsatz benötige, eher nicht, sagt Aillaud.
In Monheim gab es 2019
drei schwere Messerattacken
„Die Gefahr, selber verletzt zu werden, ist viel zu groß.“ 2019 allerdings haben sich in Monheim gleich drei schwere Messerattacken ereignet, vier Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, ein Mann starb. Auch Polizisten werden neuerdings für die Abwehr von Messerattacken trainiert, fügt Polizeisprecher Daniel Uebber hinzu.
Dennoch: Die Diskrepanz zwischen der empfundenen und der tatsächlichen Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, wird eher größer. Denn nach der aktuellen Kriminalitätsstatistik sank die Zahl der gemeldeten Straftaten in Monheim von 2742 auf 2378. Bei allen Deliktarten verzeichnet die Polizei sinkende Zahlen, allein bei der Straßenkriminalität ging die Zahl der Straftaten von 834 auf 624 zurück.
Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die Polizei aber bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten – von 250 auf 382 Fälle. „Die Geschichten, die falsche Polizisten den Senioren auftischen, werden immer ausgefeilter. Ist eine alte Story durch die Medien bekannt geworden, wird sofort ein neue gesponnen“, berichtet Aillaud. Während der Polizei schon einige Geldboten ins Netz gegangen seien, sei es schwierig, an die Hintermänner heranzukommen. „Und die sind meist sehr intelligent und sehr geschickt in der Gesprächsführung“, muss sie anerkennen. Selbst Senioren, die sich für wachsam und robust halten, knicken unter dem Druck, den die falschen Polizisten erzeugen, ein. Neu seien falsche Versicherungsvertreter, die eine angeblich zu viel ausgezahlte Rente zurückfordern.
Auch die Computerkriminalität hat spürbar über die Jahre zugenommen, die Polizei zählte in Monheim 49 Fälle
(2018: 14 Fälle).