Monheim Monheimer mit falscher Anzeige für Tod erklärt
Monheim. · Der taubstumme Kai-Udo Munda hatte laut Anzeigentext einen Autounfall.
Mit gefälschten Traueranzeigen und Kondolenzschreiben macht ein Unbekannter dem Monheimer Kai-Udo Munda (45) und dessen Familie das Leben schwer. „Es ist ganz schlimm, der reinste Psychoterror“, sagt seine Mutter Gudrun Bertram, die für ihren taubstummen Sohn spricht und die an verschiedene Empfänger auf dem Postweg verschickten Schreiben präsentierte. Darunter auch einen – ebenfalls gefälschten – Zeitungsartikel über einen bei einem Verkehrsunfall in Monheim gestorbenen 45-jährigen Gehörlosen.
Die unter der Traueranschrift eines mit Munda befreundeten Kölners verfassten Todesanzeigen gingen unter anderem beim Bergischen Gehörlosenverband in Wuppertal und bei einem Integrationsdienst in Düseldorf ein. Weil sich die Empfänger danach meldeten, bekamen Munda und dessen Ehefrau Kenntnis davon. Andere Briefe etwa an den Krefelder Gehörlosenverein waren falsch adressiert und wurden laut Gudrun Bertram dem vermeintlichen Absender zugestellt, dem Kölner Freund ihres Sohnes, „der mit der Sache ganz sicher überhaupt nichts zu tun hat“.
Die Familie hat bei der Polizei Anzeige erstattet. „Die Ermittlungen laufen“, bestätigte Polizeisprecherin Diane Dulischewski. „Diese Tat geht weit über einen Scherz hinaus, ist einfach nur geschmacklos.“
Strafrechtlich seien solche gefälschten Trauerbriefe nicht einfach zu bewerten. Anzeige erstatten will nach eigenen Worten auch Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann. Denn der perfide Schreibtischtäter hat auch ein Kondolenzschreiben aus dem Monheimer Rathaus mit amtlichem Aufdruck sowie Daniel Zimmermanns Unterschrift gefälscht und an den Kölner Freund geschickt. „Das ist nicht hinnehmbar und zudem mehr als makaber.“
Weil sie nicht weiß, wer alles solche Trauerbriefe bekommen hat, geht die Familie jetzt an die Öffentlichkeit. „Gerade erst hat sich ein Gehörlosenheim aus Solingen gemeldet, das Geld für einen Kranz zur angeblichen Beisetzung am 20. Dezember gesammelt hatte“, erzählt Gudrun Bertram.