Monheim Reitsportverein trotzt Krise
Monheim. · Für den Vorstand geht es jetzt darum, die Gemeinnützigkeit des Vereins wieder zu erlangen und mit Landesmitteln die Gebäude zu sanieren.
(elm) „Der Verein lebt noch. Es geht ihm besser, aber er ist noch nicht über‘n Berg.“ Nicht von ungefähr ähnelt die Beschreibung, die Margareta Cardeneo von der wirtschaftlichen Situation des Reitsportvereins Monheim abgibt, einem Krankenbericht nach erfolgter OP. Denn die 43-jährige Vorsitzende des Reitvereins ist im Hauptberuf Orthopädin und Unfallchirurgin.
Vor zwei Jahren stellte der damalige Stallbeauftragte Dietmar Kaiser die finanzielle Situation des Vereins als hoffnungslos dar: Mitgliedsbeiträge und Einkünfte aus der Boxenmiete reichten weder aus, um die notwendigen Sanierungsarbeiten an den maroden Gebäude der Anlage Am Werth vornehmen zu können, noch die städtischen Auflagen bezüglich eines Anschlusses des Hofes an das Kanalsystem zu erfüllen. Private Darlehen, die Vorstandsmitglieder dem Verein gewährt hatten, um damit fällige Reparaturen vorzunehmen oder Rechnungen begleichen zu können, hatten sich im Laufe der Zeit auf 60 000 Euro summiert. Deshalb war der damals amtierende Vorstand nur zu gerne bereit, ein Angebot der Stadt anzunehmen, sich mittels einer Entschädigung in Höhe von 243 000 Euro aus dem bis 2029 laufenden Pachtvertrag vorzeitig herauskaufen zu lassen. Bürgermeister Zimmermann hätte an dieser Stelle gerne einen Luxus-Campingplatz gebaut. Aber der bei einer Mitgliederversammlung neu gewählte Vorstand entschied: „Wir bleiben“.
„Wir sind auch noch da“, so Cardeneo, obwohl die beiden zurückliegenden Jahre „nicht einfach“ gewesen seien. Man habe es geschafft, die bei Handwerkern und Lieferanten bestehenden Schulden abzutragen. Der alte Vorstand habe seit 2014 keine Steuerklärung mehr abgegeben und daher die Gemeinnützigkeit des Vereins eingebüßt. „Jetzt sind wir steuerlich fast wieder auf dem aktuellen Stand“, so Cardeneo. Was die Rückzahlung der Darlehen angehe, laufe noch eine Klage der Gläubiger gegen den Verein. Eine richterliche Entscheidung falle in Kürze. Sie sei zuversichtich, sagt Cardeneo. Die Stadt hat bisher nicht auf eine Beseitigung der Sickergruben gedrungen. Das kann sich aber demnächst ändern. Hintergrund sind Anträge des RSV auf Mittel aus dem Förderprogramm „Moderne Sportstätten 2022“ des Landessportbundes. Sie haben die Erneuerung der Reithallenwände und eine neue Brandmeldeanlage zum Ziel. „Voraussetzung für die Bewilligung ist, dass der Verein seine Gemeinnützigkeit wiedererlangt“, erklärt Karl-Heinz Göbel vom Stadtsportverband. Außerdem müsse die Sportanlage dem Eigentümer gehören oder er muss einen langfristigen Pachtvertrag haben, der noch mindestens zehn Jahre ab Fertigstellung der Sanierungsmaßnahme andauert. Der Verein müsse für „Dach und Fach“ zuständig sein, weil der Erbpachtvertrag für die Gebäude bis in die 70er Jahre dieses Jahrhunderts laufe, präzisiert Cardeneo. Der nur bis 2029 laufende Erbpachtvertrag beziehe sich nur auf das Gelände. Der Stadtsportbund muss sich nun mit der Kommune bezüglich seiner Vorschlagsliste „ins Benehmen setzen“. Die Kommune soll das Vorhaben mit Blick auf die Sportentwicklungsplanung prüfen.