Monheim: Stadttöchter schauen ins Leere
Mit dem Umzug der Mega sitzen die Bahnen auf 600 ungenutzten Quadratmetern. Die Mega selbst verliert Minit als Mieter. Und die Ansiedlung der Uni bleibt vorerst unklar.
Monheim. Leerstand - das war über Jahre ein Wort, dass man in Monheim mit dem Rathaus-Center in Verbindung gebracht hat. Während sich der Einzelhandel dort allerdings Stück für Stück erholt hat, können jetzt ganz andere ihr Lied vom Leerstand singen: mehrere Stadttöchter. Die sitzen auf unvermieteten Flächen. Monat für Monat geht Geld verloren.
Beispiel Nummer eins: die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) an der Daimlerstraße. An deren Sitz waren auch große Teile der kommunalen Energietochter Mega untergebracht - freilich zur Miete. Dann wurde noch in der Ära von Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim beschlossen, dass die Mega gemeinsam mit der Hochschule für Unternehmensführung (HFU) in einen Neubau im Rheinpark zieht. Die Mega ist drin. Der Einzug der Uni verzögert sich.
Angeblich soll dies zu keinem Mietausfall für die mit dem Projekt beauftragte Stadtentwicklungsgesellschaft führen. Und am kommenden Montag soll das gar auf einer Pressekonferenz erläutert werden. Aber Fakt ist: Die Bahnen haben durch den Mega-Umzug einen Leerstand von etwa 600 Quadratmetern. Und ein Nachmieter ist noch nicht in Sicht. Monat für Monat gehen mehr als 4.000 Euro Kaltmiete verloren.
Weiteres Beispiel: Das ehemalige Shell-Verwaltungsgebäude an der Krischerstraße/Ecke Rheinpromenade. Dort hat die Firma Mister Minit ihre Deutschland-Zentrale. Der denkmalgeschützte Bau gehört der Mega. Die sollte ursprünglich auch dort einziehen. Und hier kommt wieder Ex-Bürgermeister Dünchheim ins Spiel. Der verhinderte kurz nach seinem Amtsantritt 1999 noch den Umzug. Stattdessen sollte ein namhaftes Unternehmen in den alten Gemäuern seinen Sitz haben. Mit viel Getöse wurde schließlich die Ansiedlung von Mister Minit, vormals mit Sitz in Oberursel, gefeiert.
Der Mietvertrag läuft Ende des Jahres aus. "Wir haben ein neues Angebot gemacht. Die Prüfung bei Minit ist offensichtlich noch nicht abgeschlossen. Denn wir haben noch keine Antwort", sagt Mega-Geschäftsführer Udo Jürkenbeck.
Auf WZ-Anfrage ist die Antwort aus dem Hause Mister Minit unmissverständlich: "Wir werden den Mietvertrag nicht verlängern und Monheim verlassen", wird da im Auftrag der Geschäftsführung aus dem Sekretariat mitgeteilt.
Der Weggang der 29 Mitarbeiter dürfte zu verkraften sein. Und nach Informationen unserer Zeitung war in Sachen Gewerbesteuer Ebbe in der Stadtkasse. Außerdem sind die damals groß angekündigten hunderte jährlicher Schulungen für neue Minit-Mitarbeiter, und damit ein Schub für Monheims Gastronomie, fast gänzlich ausgeblieben.
Was bleibt, ist ein weiterer Mietausfall einer Stadttochter. Es sind an die 800 Quadratmeter in attraktiver Lage am Rhein, denen jetzt der Leerstand droht. Jürkenbeck mag zwar den Preis nicht nennen, spricht lediglich von "ortsüblicher Miete". Doch das dürften im Jahr um die 100.000 Euro sein.
Bleibt abzuwarten, ob die Hochschule tatsächlich im Frühjahr kommt - und wie viel Raum sie dann noch mietet.