Monheim verstärkt den Hochwasserschutz

Zwei Spundwände sollen die Stadt vor Hochwasser schützen. Was ist genau geplant?

Foto: NRW—Umweltministerium

Monheim. Wenn Hochwasserexperten sich über Schutz und Gefahren unterhalten, dann schauen sie auch auf Karten. Zum Beispiel auf Hochwasser-Risikokarten. Davon gibt es auf der Internetseite der Bezirksregierung für Monheim drei. Sie beschreiben jeweils ein Szenario. Wo und wie tief würden Bereiche in der Stadt unter Wasser stehen, wenn der Rheinpegel stiege?

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Szenario eins (HQ10) zeigt die Auswirkungen eines Hochwassers, wie es häufig und etwa alle zehn Jahre auftreten kann. Szenario zwei (HQ100) wie es seltener und statistisch gesehen nur etwa alle 100 Jahre vorkommt. Szenario drei (HQextrem) wie es im Extremfall auch kommen könnte.

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In allen drei Fällen strömt Wasser ins Stadtgebiet. Auf Höhe der Rheinuferstraße in Monheim gibt es eine Lücke im städtischen Hochwasserschutz. Das soll sich mit der geplanten Hochwasserschutzwand ändern. Hier Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Projekt.

Rainer Fester, in der Monheimer Stadtverwaltung für den Deichbau zuständig, erklärt: Geplant ist eine Spundwand mit zwei Deichtoren. Sie beginnt kurz hinter dem Parkplatz des Virginia und auf Leverkusener Stadtgebiet. Von dort aus verläuft die Schutzwand dann entlang der ehemaligen Landesstraße L 293 (Rheinuferstraße/Hitdorfer Straße) und über eine Länge von insgesamt 812 Metern. Geplante Kosten: etwa fünf Millionen Euro.

Frühestens Ende 2018, sagt Andreas Apsel, Bereichsleiter Bauwesen im Monheimer Rathaus. Die Bezirksregierung hat den Planfeststellungsbeschluss aber schon an die Stadt verschickt. Der Rat der Stadt hat die Pläne in seiner Mai-Sitzung einstimmig befürwortet. Von den betroffenen Anwohnern sei im Rahmen der Beteiligung wenig Kritisches gekommen, sagt Apsel. Das Projekt sei von Anliegern akzeptiert, Auflagen von Umweltverbänden habe man berücksichtigt.

Monheims Deichbeauftragter Fester erklärt: „Wir werden ungefähr zwölf Meter lange Stahlspundwände in die Erde pressen.“ Der Teil, der oben rausguckt, werde dann einbetoniert. Am Parkplatz des Virgina wird die Wand etwa einen Meter hoch sein, heißt es. An der Stelle, an der die Straße am niedrigsten ist, ist die Wand mit knapp 2,40 Metern am höchsten. Eine Betonwand, die auf einer Länge von mehreren Hundert Metern parallel zur Rheinuferstraße verläuft, die wird auch die Landschaft verändern. Statt ins Grüne wird der Blick künftig auf Beton fallen.

Wie Monheims Hochwasserexperte Fester sagt, sehr gut. HQ100 sei überhaupt kein Problem. Auch hätte die Wand gegen das höchste Hochwasser geschützt, dass es bisher in der Stadt gab, sagt Fester. Aber wie Beispiele aus den letzten Jahren in anderen Teilen Deutschlands gezeigt haben, können Hochwasser-Ereignisse gravierender werden. Das habe man berücksichtig, sagt Fester.

Grundlage ist eine Richtlinie zum Hochwasserrisiko-Management von 2007. Die Wand werde einen Meter höher, als sie laut Bezirksregierung sein müsste. Im Amtsdeutsch heißt es: Alle Deichanlagen im Regierungsbezirk schützen bis zur Höhe eines festgelegten Bemessungshochwassers. Monheims Schutzwand schützt auch darüber hinaus.

Und wenn doch irgendwann einmal der Extremfall kommen sollte, also Szenario HQextrem? Auch dann würde die Mauer helfen, sagt Fester. „Sie ist 20 Zentimeter höher.“ Am Deich stehe das Wasser dann bündig. Dann aber habe die Stadt woanders ein Problem: „An Stellen ohne Deich, an der Monheimer Straße etwa, da müsste dann ein mobiler Schutz her, Sandsäcke zum Beispiel.“ Sicherlich ein sehr extremes Szenario — „das ist dann schon Katastrophenschutz“.

„Die Bauzeit beträgt etwa ein Jahr“, sagt Fester. „Wir bauen erst einen Kanal, dann die Wand.“ Die Rheinuferstraße wird während fast der ganzen Bauzeit gesperrt. Denn die Baustellenfahrzeuge, die die riesigen Stahlteile rangieren und sie in den Boden rammen, sind ebenfalls riesig und brauchen Platz. Zudem soll dann der Straßenbelag erneuert werden. Dessen Zustand ist nämlich desaströs — übrigens seit dem Hochwasser 1995. Monheim orientiert sich am Monheimer Pegel. Der durchschnittliche Wasserstand beträgt dabei etwa 3,50 Meter. Das Hochwasser vom Januar 1995 brachte einen Spitzenwert von mehr als zehn Metern.