Monheim: Viel Zoff um die Hochschule

Die HFU rechnet nicht damit, dass das Gebäude noch in diesem Jahr bezugsfertig ist. Die Stadt sieht das ganz anders.

Monheim. Es ist schon kurios: Hubert Schäfer möchte seine private Hochschule für Unternehmensführung (HFU) an der Rheinpromenade am liebsten erst zum 1. April 2011 eröffnen. Früher sei ein sinnvoller Betrieb aus seiner Sicht nicht zu gewährleisten. Die Stadt ist da anderer Ansicht, sieht eine Inbetriebnahme noch in diesem Jahr. Dazu sagt Schäfer: "Aufgrund des öffentlichen Drucks wird jetzt mit der heißen Nadel gestrickt." Im Gespräch mit dem Bürgermeister habe der Hochschulleiter Daniel Zimmermann empfohlen, "noch einmal eine Nacht über die Sache zu schlafen".

Das hat er getan. Am Freitag verkündete Zimmermann im Gespräch mit der WZ: "Die Hochschule ist am 27. August bezugsfertig. Im Oktober kann der Unterricht starten." Aus Sicht der Stadt stehe der Zeitplan - "es gibt keinen Grund für eine Verspätung".

Schäfer sieht das völlig anders. Er erklärt: "In der zweiten Etage gibt es noch Baumängel. Wir haben aber drei Etagen gemietet." Ein befreundeter Bauunternehmer habe ihm versichert: "In diesem Jahr wird dieser Bau nicht mehr bezugsfertig."

Zudem weiß Schäfer, dass die Mega, die die oberen Etagen des Gebäudes gemietet hat, ihren Mietvertrag am alten Standpunkt Daimlerstraße verlängert und erst später das neue Gebäude bezieht, da es in diesem Abschnitt noch nicht fertig ist. Baugeräusche aus den oberen Etagen seien jedoch den Studenten nicht zuzumuten. Und: "Wir kriegen ja nur eine leere Hülle übergeben. In vier Wochen die ganze Infrastruktur da reinzukriegen - das ist doch unmöglich."

Die einfachste Lösung sieht Schäfer darin, den Mietvertrag so zu lassen wie er ist. Mit einer kleinen Zahlenänderung: Übergabetermin wird nicht der 1. Mai 2010 - wie ursprünglich angedacht - sondern der 1. Mai 2011. Aktuell ist die offizielle Sicht der Verwaltung jedoch eine andere. Stadtsprecher Michael Hohmeier formuliert es so: "Es gibt keinen sachlichen Grund, erst im nächsten Jahr anzufangen."

Warum hatten sich die Bauarbeiten überhaupt verzögert? Der harte Winter war schuld. Aus Sicht des Hochschulleiters jedoch nur zu 50 Prozent. Die andere Hälfte der Verzögerung gehe auf die Kappe der Stadtentwicklungsgesellschaft. Schäfer spricht von "handwerklichen Mängeln".

Auch schließt der HFU-Gründer nicht aus, dass die Hochschule deshalb den wirtschaftlichen Schaden juristisch geltend macht. Natürlich nicht im Falle einer friedlichen Einigung. Sprich: Bei einem Uni-Start im Jahr 2011. Bis dahin, so Schäfer, könne die Stadt "in Ruhe zu Ende bauen".