Monheim Wassersportler heißen Marina-Pläne gut
Monheim. · Der Erfolg des Monheimer Projekts hängt jedoch von innovativen Zusatzangeboten ab.
Längst ist Wassersport mit Segelboot oder Motoryacht nicht ausschließlich ein Privileg der Reichen, wenngleich die Anschaffung eines auch nur nussschalengroßen Sportboots den Kauf eines Trikots und eines Paars Fußballschuhe doch erheblich übersteigt. Zudem schlagen bei einer Yacht Folgekosten wie etwa für Treibstoff, Wartung, Reparaturen sowie einen Liegeplatz nicht unerheblich zu Buche.
Was einen Liegeplatz anbetrifft, so gibt es bei Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann und der Peto-Fraktion Ideen für eine Marina im Monheimer Greisbachsee, die das Wassersport-Angebot in der Region erweitern könnte. Für eine Verbindung zwischen See und Rhein wären allerdings aufwendige Baumaßnahmen wie Brücke und Schleuse notwendig. Bei den Bürgern hält sich die Akzeptanz für dieses Projekt in Grenzen. Zudem bezweifeln Skeptiker, ob es für die Refinanzierung der Baukosten überhaupt eine entsprechende Nachfrage gibt. Nicht selten sind Yachteigner im Seniorenalter, und jüngere Menschen tendieren eher zu Yacht-Charter, da man sich so die lästigen Fixkosten bei Nichtnutzung spart.
„Ich sehe in einem Yachthafen in Monheim keinesfalls Konkurrenz, sondern durchaus eine Bereicherung, denn er würde beispielsweise unseren Mitgliedern ermöglichen, mal mit dem Boot in die Nachbarstadt zu fahren“, sagt Holger Christensen, Erster Vorsitzender des Yacht-Clubs Leverkusen-Hitdorf, einer der mitgliederstärksten Yacht-Clubs entlang des Rheins.
Der Verein am Stromkilometer 705,8 verfügt derzeit über rund 60 Liegeplätze, an denen Yachten bis 14 Meter festmachen können. Tages- und Saison-Liegeplätze stehen aktuell zur Verfügung, auch heißt der Club neue Mitglieder willkommen. Nach dem Umbau der Kaimauer, die dem Club einen kleinen Engpass beschert hat, wird sich die Kapazität der Liegeplätze auf 120 erhöhen. „Wir sehen klar den Bedarf, denn insbesondere in Corona-Zeiten hat das Interesse am Urlaub mit Wohnmobil oder eben auch Boot stark zugenommen, und das wird nach meiner Einschätzung auch so bleiben“, erklärt Christensen optimistisch.
Einen bereits seit mehreren Jahren anhaltenden Trend aufs Wasser vermeldet auch der Düsseldorfer Yacht-Club im Stadtteil Golzheim, der bereits 1908 gegründet wurde und bei Stromkilometer 747 seinen Sporthafen unterhält. Die aktuelle Situation sieht so aus, dass in diesem Jahr die Liegeplatz-Kapazitäten voll ausgeschöpft werden konnten. Was die nächsten Jahre anbetrifft, da verweist der Club auf Wartelisten. Der Segelsport sei zwar wegen der Berufsschifffahrt sowie der Verhältnisse bei Niedrigwasser und Strömungen zunehmend gefährlicher geworden und habe deswegen nachgelassen, aber das Interesse junger Familien, sich ein Sportboot zuzulegen, habe umso stärker zugenommen, und mit dem Alter nehme die Größe der Yachten dann häufig zu. Als Alternative zu Stadtwohnung oder Wochenendhaus würden für das Leben auf dem Wasser auch vermehrt Hausboote nachgefragt.
„Wer heute versuchen will, einen Sporthafen kostendeckend zu betreiben, muss auf Innovationen setzen und darf hohe Investitionen nicht scheuen“, stellt Rolf Gast fest. Er ist Eigentümer der Marina im Düsseldorfer Medienhafen. „Gerade in der Nach-Corona-Zeit, wenn das Geld also knapper wird, sind es die kostenträchtigen Yachten, die zuerst aus dem Wasser geholt werden“, bemerkt Gast. Vielleicht nicht das Geld, aber auf jeden Fall das anhaltende Niedrigwasser macht den Seglern des romantischen Paradieshafens im linksrheinischen Lörick bei Stromkilometer 749 zu schaffen. Wo früher mehrere Wassersportvereine ein jeweils separates Vereinsleben führten, residiert heute das Wassersportzentrum Paradieshafen, darunter auch der 120 Mitglieder zählende Yacht-Club Graf Spee. Auch hier sind die 33 Liegeplätze für Segel- und Motorboote bis zehn Meter Länge für die aktuelle Saison alle vergeben.