Monheimer Schulen sind glücklich mit G8
Gymnasien haben einige Reformvorschläge bereits umgesetzt. Es findet weniger Nachmittagsunterricht statt.
Monheim. Künftig sollen Gymnasiasten durch klarere Regelungen für Hausaufgaben und Klassenarbeiten entlastet und der verpflichtende Nachmittagsunterricht begrenzt werden, um den Schülern wieder mehr Raum für außerschulische Aktivitäten zu gewähren. Zehn Empfehlungen für eine Mini-G8-Reform hat der Runde Tisch am Montag dem Landtag von NRW mit auf den Weg gegeben.
„Die Vorschläge scheinen vernünftig zu sein“, sagt Dr. Hagen Bastian, Leiter des Otto-Hahn-Gymnasiums. Allerdings habe seine Schule vieles davon bereits vorweggenommen. Seit Mitte 2010 fährt das OHG nämlich das 60-Minuten-Unterrichtsmodell, wodurch der lästige Nachmittagsunterricht für die Unter- und Mittelstufe gänzlich entfallen ist.
Obwohl der neue Schulleiter des Konrad-Adenauer-Gymnasiums in Langenfeld, Dr. Stephan Wippermann-Janda, nicht glücklich über das aktuelle 45-Minuten-Stundenmodell ist, gibt es für die Fünft- und Sechstklässler keinen Nachmittagsunterricht, für die Siebtklässler ist er auf einen Tag begrenzt, für die Stufen acht und neun auf maximal zwei Tage.
Zur Übung und Vertiefung von Lerninhalten hätten Hausaufgaben durchaus ihre Berechtigung, sagen die beiden Schulleiter. „In Fremdsprachen sind sie unverzichtbar, um Vokabeln zu üben oder Lektüre zu lesen, in Mathematik, um Rechen-Methoden einzuüben“, erklärt Bastian. Aber in ihrer Summe sollten sie so bemessen, sein, dass ein Schüler sie täglich innerhalb von 60 bis 75 Minuten bewältigen kann.
Wippermann-Janda verweist auf den schon geltenden Erlass, dass Lehrer an langen Schultagen keine Hausaufgaben für den Folgetag aufgeben dürfen. Viele Lehrer seien daher dazu übergegangen, die Aufgaben für fünf Tage im Voraus zu stellen, so dass sich die Schüler die Arbeit selbstständig einteilen können.
Beide Schulleiter können die Klagen über eine allgemeine Überforderung der Schüler durch G8 nicht nachvollziehen. „Die Lehrpläne sind ja durch die Einführung der Kompetenzorientierung bis in die Einführungsstufe deutlich entschlackt worden“, sagt Wippermann-Janda. Nur Mathematik und Naturwissenschaften seien nach wie vor ziemlich überfrachtet.
Er findet, G8 müsse als Sündenbock für Ideologien herhalten. Das Grundproblem sei doch, dass inzwischen 50 Prozent eines Viertklässlerjahrgangs ans Gymnasium wechselten, darunter immer auch Schüler, die bald die Grenzen ihrer intellektuellen Fähigkeiten erreichten. In Langenfeld gebe es mit zwei Gesamtschulen ja genügend Alternativen zu G8.
Für das OHG habe sich G8 zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, sagt Bastian. Dank der besseren Rahmenbedingungen für eine individuelle Förderung habe die Sitzenbleiberquote ein historisches Tief (1,3 Prozent eines Jahrgangs) erreicht. Einen Teil des Erfolgs schreibt er aber der Großzügigkeit des Schulträgers zu: Die hohen Investitionen in die Medienausstattung haben es der Schule ermöglicht, etwaige Lernzeitverluste deutlich zu reduzieren. „Schüler müssen im Unterricht nicht mehr alles abschreiben, sie erhalten den Lernstoff per Mail.“