Monheimer Ulla-Hahn-Haus hat schon wieder eine neue Leiterin
Dennoch ist die Einrichtung mittlerweile ein Erfolgsmodell.
Monheim. Das Ulla-Hahn-Haus ist in Monheim nicht genügend bekannt und es erreicht zu wenig benachteiligte Jugendliche. So kritisch urteilte ein Gutachter 2015 über die Bildungseinrichtung. Obwohl die im Zuge der Neuausrichtung neu geschaffene Leitungsposition inzwischen zum dritten Mal neu besetzt werden musste, ist es dem stark erweiterten Team inzwischen gelungen, die Einrichtung in der Monheimer Bildungslandschaft fest zu verankern.
Leseförderung und sprachliche Bildung finden inzwischen nicht mehr nur in dem backsteinernen Doppelhaus an der Neustraße statt — abgesehen von Kitas und Schulen (Wortmalerei) — sondern auch auf Spielplätzen (Leseschaukel), bei „MoKi unter 3“ (Sprach- und Lesewochen), im Eki-Haus (Leseclub), im MonaMare (Lesungen), im Haus der Jugend (Kinderkinotage) und neuerdings im Spiegelzelt. Schon diese Omnipräsenz hilft, den Bekanntheitsgrad zu steigern. „Unsere Arbeit wird inzwischen besser wahrgenommen“, sagt Sonja Baumhauer, die seit Januar in Personalunion den Fachbereich Kultur und Bildung das Ulla-Hahn-Haus leitet. Jugendliche finden seit September 2016 in der Schreibwerkstatt der Jungen Monheimer Schreiber eine Gelegenheit, mit Worten zu experimentieren: ganz sachlich, poetisch oder bissig.
„Das Besondere an uns ist, dass wir altersmäßig einen ganz weiten Rahmen gesteckt haben — von anderthalbjährigen Kindern über Teenager bis hin zu Erwachsenen, von solchen, die mit Literatur nur rezeptiv umgehen bis zu solchen, die selber schreiben“, sagt Baumhauer. Die Gebührenfreiheit aller Angebote sei dabei eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Kinder und Jugendliche aus bildungsfernen Familien, bei denen über die schulischen Angebote Interesse an der Literatur geweckt wurde, diesem nun auch in der Freizeit nachgehen können. „Unsere Hoffnung ist ja, dass sich die Kinder in ihrem weiteren Leben an solche Impulse erinnern und dafür aufgeschlossen bleiben“, sagt Baumhauer.
Konzeptionell soll der Erwachsenenbereich in diesem Jahr um die drei Schwerpunkte Auseinandersetzung mit Heimat und Literatur, Biographisches Schreiben und Lyrik erweitert werden, eng orientiert am Leben von Ulla Hahn. Dazu soll es regelmäßige Workshops geben, wobei die Einrichtung derzeit noch mit geeigneten Tagen und Uhrzeiten jongliert, um auch Berufstätige einzubeziehen. „Uns ist wichtig, offen für alle zu sein“, sagt Baumhauer und weist auf das Schild an der Sitzgruppe im Vorgarten der Neustraße 2, das zum unbefangenen Hinsetzen und Lesen einlädt.