Nachhilfe fürs Bildungspaket
Alle Stellen sind sich einig: Die Förderungen sind durch viel Werbung mittlerweile bekannt, Beratung aber immer noch erforderlich.
Langenfeld. Es ist kein Selbstläufer. Da sind sich alle einig. Der Erfolg des Bildungs- und Teilhabepakets, das sozialschwache Familien finanziell unterstützen soll, lebt vom Engagement aller Beteiligten.
Und dazu zählen vor allem diejenigen, die an der „Basis“ arbeiten — die Schulsozialarbeiter. Christine Gärtner, Ute Menden und Birte Eidens sind seit Jahresbeginn an den Grundschulen, weiterführenden Schulen und Kitas im Einsatz, um Erzieher, Lehrer und Eltern auf die Möglichkeiten des Pakets aufmerksam zu machen.
Und ein Erfolg sei deutlich spürbar. Nach dem holprigen Start (WZ berichtete) und ausgiebiger Werbetour sei zumindest an den Schulen ein Umschwung gekommen. „Die Leute kommen heute von sich aus. Eltern, aber auch Lehrer sprechen uns gezielt an, welcher Antrag der Familie oder dem Schüler weiterhelfen könnte“, sagt Birte Eidens. „Aber um das zu halten, müssen wir uns ständig in Erinnerung rufen“, ergänzt sie.
Die Akzeptanz der Eltern und schulischen Akteure den Schulsozialarbeiterinnen gegenüber sei auch anhand der Anträge ablesbar, die wöchentlich auf deren Schreibtische flattern. „Wir haben uns an Eltern- und Infoabenden vorgestellt, einen Flyer entwickelt und natürlich an den Schulen Präsenz gezeigt“, sagt Ute Menden, die selbst ihr Büro an der Don-Bosco-Grundschule hat.
Kinder- und Jugendeinrichtungen im Stadtgebiet habe man ins Boot geholt. „Wir arbeiten auch mit Kultur- und Sportvereinen zusammen“, sagt Gärtner. Schließlich sei es ein Ziel des Förderpakets, Kindern die Teilhabe an kulturellen Aktivitäten — wie auch eine Vereinsmitgliedschaft — zu ermöglichen.
Als das Bildungs- und Teilhabepaket an den Start ging, waren die Zuständigkeiten für viele zunächst unklar. „Bei den Antragstellern gibt es auch immer noch Klärungsbedarf“, sagt Maike Chmielewski , Referatsleiterin Soziales im Rathaus.
Das städtische Amt ist für Anträge von Empfängern von Sozialhilfe, Wohngeld und Kinderzuschlag zuständig — das betrifft laut Chmielewski 411 Kinder. Insgesamt seien bislang 265 Anträge mit 440 Leistungen in Anspruch genommen worden. Spitzenreiter sei dabei die Mittagsbetreuung in den Schulen. Auch Schulbeihilfe sei häufig beantragt worden. „Das wird bar ausgezahlt. Für das erste Schulhalbjahr sind es 70 Euro, für das zweite 30 Euro.“
Auch im Rathaus setzen die Sachbearbeiter auf Beratung. „Meist ergeben sich noch Fragen. Oder wir können weitere Unterstützungen aufzeigen“, sagt Chmielewski. „Das rechnen wir bei der Arbeitszeit mit ein.“ In der Regel werde ein Antrag innerhalb einer Woche bewilligt — wenn alle Unterlagen korrekt vorliegen.
Das Jobcenter bearbeitet Anträge der Empfänger von Arbeitslosengeld II — das sind laut Sachbearbeiterin Sevin Coskun 2243 Berechtigte, rund 1600 Bedarfsgemeinschaften gibt es. Im Jobcenter gehen durchschnittlich 60 neue Anträge im Monat ein.
Am häufigsten werde auch im Jobcenter die Mittagsverpflegung nachgefragt. Die finanzielle Unterstützung bei Klassenfahrten und Ausflügen oder Mitgliedschaften in Sportvereinen werde ebenfalls häufig beansprucht.
Auf zwei Jahre ist das Bildungs- und Teilhabepaket begrenzt. „Wir wissen also nicht, wie es Ende 2013 mit uns weitergeht“, sagt Schulsozialarbeiterin Birte Eidens. Dabei werde an den Schulen immer wieder deutlich, dass der Bedarf nach Unterstützung da ist.
„Lehrer haben meist einfach nicht die Zeit für die sozialen Belange“, sagt Eidens. Auch Schulamtsleiterin Ute Piegeler glaubt, dass bereits Anfang 2013 Klarheit geschaffen werden müsse. „Die politische Weichenstellung sollte bald erfolgen.“