Narren entern die Stadt

Trotz Regens füllte sich der Marktplatz mit hunderten Jecken. Das Rathaus stürmte das Prinzenpaar erfolgreich in einem Boot.

Langenfeld. Um einen großen grünen Schirm, der einen Wagen mit fester und flüssiger Nahrung vor dem Nieselregen schützte, hat sich Donnerstagvormittag eine Gruppe von Hausnachbarn der Bachstraße vor der Bühne auf dem Marktplatz versammelt. „Wir treffen uns jedes Jahr hier zu Altweiber“, so der Tenor der fröhlichen Gruppe. Bald gesellte sich ein Trio junger Frauen hinzu, alle in Eisbärenkostüme gekleidet.

Nach und nach füllte sich der Platz zusehends, als aus der Ferne Klänge eines Fanfarenkorps zu hören waren. Sie stammten vom Langenfelder Show-Fanfarencorps, das die große Truppe der Karnevalisten anführte, die sich im Marktkarree getroffen hatte. Die Rheinsternchen tanzten sich ein und fanden die Aufmerksamkeit von Kunden.

Dann kam das Signal zum Abmarsch. Die Kutschergarde der Postalia, die Spieß-Ratzen, Prinzengarde, RKW Schwarz-Weiß und das Festkomitee hatten sich in den Zug eingereiht, an dessen Ende Prinzessin Brigitte und Prinz Heinrich mit Beifall begrüßt wurden. Ihnen klang ein vielstimmiges „Helau“ entgegen, als sie die Bühne erklommen hatten. Die Prinzessin trug auf ihrem Kopf eine Sonne, deren nach oben stehende Strahlen vom trüben Wetter ablenken sollten.

Sie gab den Startschuss zu den tollen Tagen bis Aschermittwoch. Karnevalslieder wurden angestimmt, Moderatorin Katja Liever heizte die Stimmung an. Während sich der große Tross bald in Richtung Rathaus in Bewegung setzte, um sich auf den Sturm des Verwaltungstempels vorzubereiten, sorgten die Band Deja vu und die Tanzcorps Rheinsternchen und Echte Fründe für Stimmung.

Im Rathaus waren inzwischen die letzten Vorbereitungen der Verwaltungsmannschaft getroffen worden, um sich des angekündigten Sturmes der Karnevalisten zu erwehren. Vor dem Eingang zu den Sitzungssälen hatte sich die Truppe formiert, mit Bürgermeister Frank Schneider in einem weiß-roten Kostüm mit Bommelmütze auf dem Kopf in vorderster Linie. Doch dann wurde schnell klar, wie gering die Chancen der Verteidiger, den bevorstehenden Angriff abzuwehren, sein würden.

Denn das Prinzenpaar rückte mit einem Boot an, das von Karnevalisten zum Eingang geschoben wurde. Auf den Sitzbrettern standen die Tollitäten, mit alten Vorderladern und Pistolen bewaffnet. „Wir haben das Rathaus geentert“, forderten sie die Begleitmannschaft zur Besetzung auf. Was blieb dem Stadtoberhaupt anderes übrig, als den Stadtschlüssel auszuhändigen?